ROM. Italienische Behörden haben dem Flüchtlingshilfsschiff Ocean Viking erlaubt, in den Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo einzulaufen. Wie das Innenministerium in Rom am Dienstag mitteilte, werden 70 der 104 Einwanderer von Deutschland und Frankreich aufgenommen, der Rest von Italien.
Die Aufteilung geht demnach auf den Innenministergipfel in Malta von Ende September zurück. Damals hatten sich die Innenminister von Deutschland, Frankreich, Italien und Malta auf ein Verteilsystem geeinigt. Details über die Vereinbarung gab es nicht. Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte in der Folge aber seine Forderung erneuert, Deutschland solle immer ein Viertel aller Bootsflüchtlinge aufnehmen.
Die Ocean Viking wird von den Organisationen SOS Mediterranée und Ärzte ohne Grenzen betrieben. Die Crew hatte die Migranten vor der libyschen Küste aufgenommen und die Anweisung der libyschen Küstenwache abgelehnt, die Migranten nach Tripolis zurückzubringen.
Auch für Alan Kurdi sei Lösung in Sicht
Laut den Hilfsorganisationen ist auch für die 91 Personen auf der Alan Kurdi eine Lösung in Sicht. Das Schiff der deutschen Nichtregierungsorganisation Sea-Eye hatte die Zuwanderer von einem Schlauchboot aufgenommen. Dabei war die Mannschaft laut eigenen Angaben von Schnellbooten der libyschen Küstenwache bedrängt worden. Die Libyer hätten auch Warnschüsse abgegeben.
Seit September sind die Zahlen der Bootsmigranten, die in Italien ankommen wieder stark gestiegen. Bis dahin kamen jeden Monat deutlich weniger Einwanderer per Schiff nach Italien als in den Vergleichsmonaten 2018.
Im September vergangenen Jahres registrierten die Behörden 947 Bootsmigranten, ein Jahr später sind es 2.498. Im Oktober 2018 kamen 1.007 Personen über das Mittelmeer nach Italien, nun sind es zum Stichtag 22. Oktober bereits fast 1.700. (ls)