WASHINGTON. Das US-Außenministerium hat sich hinter seinen in die Kritik geratenen Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, gestellt. „Botschafter haben ein Recht, ihre Meinung zu äußern“, verteidigte ihn Sprecherin Heather Nauert. Auch Diplomaten müßten ihre Meinung frei äußern dürfen. „Manchmal sind es Ansichten, die die Leute vielleicht mögen oder nicht mögen.“
Grenell hatte im Gespräch mit der Nachrichtenplattform Breitbart bekundet, er wolle „Konservative in ganz Europa stärken“. Konservative Politikansätze seien im Kommen, „wegen der gescheiterten Politik der Linken“. Die Wahl von Donald Trump habe „Menschen befähigt, zu sagen, daß sie es nicht zulassen können, wenn die politische Klasse vor einer Wahl entscheidet, wer gewinnt und wer antreten sollte“.
Kritik an George Soros
Auch am Zustand der Bundeswehr äußerte Grenell in dem Interview Kritik. „Die deutsche militärische Führung weiß, daß die Einsatzbereitschaft ein großes Problem ist“, sagte er. Es gebe keine funktionierenden U-Boote, ihr militärisches Gerät sei nicht einsatzfähig. Wer erfolgreiche Diplomatie betreiben wolle, benötige dafür ein glaubwürdiges militärisches Drohpotential.
Über die Projekte des amerikanischen Investors George Soros meinte Grenell: „Ich denke, sie sind auf die Eliten hin ausgerichtet, nicht auf die schweigende Mehrheit.“ Man werde hart daran arbeiten, Politikansätze zu formulieren, die seinen entgegenstünden.
Zahlreiche Politiker hatten Grenell für seine Interviewaussagen scharf kritisiert. Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, hatte seine Ausweisung gefordert. Der ehemalige SPD-Chef Martin Schulz verglich ihn mit einem rechtsextremen Kolonialoffizier. (tb)