VALLETTA/BERLIN. Der Kapitän des in Malta festgesetzten Flüchtlingsschiffes Lifeline, Claus-Peter Reisch, hat die Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen. Er steht derzeit in der Hauptstadt Valletta vor Gericht. Im Gegenzug kritisierte er das Vorgehen der EU-Staaten gegen Flüchtlingsorganisationen, berichten die Nachrichtenagenturen AFP und dpa.
Malta werfe dem Kapitän vor, sein Schiff sei nicht ordentlich registriert gewesen. Zudem habe er die Anweisungen der italienischen Behörden ignoriert.
„Bin mir keiner Schuld bewußt“
Der 57 Jahre alte deutsche Kapitän betonte: „Unserer Mission hat 234 Menschen gerettet, und ich bin mir keiner Schuld bewußt.“ Reisch erhob seinerseits Vorwürfe gegen Malta und Italien. „Was ist das für eine Welt, in der die Retter zu Tätern gemacht werden? Was ist das für eine Welt, in der stärker gegen das Retten als gegen das Sterben vorgegangen wird?“
Reisch wurde nach seinem Gerichtstermin am Montag gegen eine Kaution von 10.000 Euro auf freien Fuß gesetzt. Allerdings dürfe er Malta nicht verlassen, sein Pass sei eingezogen worden. Am 5. Juli werde der nächste Termin stattfinden.
83.000 Euro in drei Tagen gespendet
Unterdessen hat der TV-Moderator Jan Böhmermann zu einer Spendenaktion für die Mannschaft der Lifeline aufgerufen. Damit sollen die Gerichtskosten bezahlt weden, schrieb der TV-Star auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. In den ersten drei Tagen sollen auf diese Weise bereits 83.000 Euro zusammen gekommen sein. (ag)