OTTAWA. Kanada ist offenbar bereit, der in Pakistan mit dem Leben bedrohten Christin Asia Bibi Asyl zu gewähren. „Ich möchte die Menschen daran erinnern, daß Kanada ein Land ist, das Menschen willkommen heißt“, sagte Premierminister Justin Trudeau laut einem Bericht des Guardian. Derzeit gebe es Gespräche mit der pakistanischen Regierung.
Zuvor hatte es die britische Regierung abgelehnt der zwischenzeitlich wegen Blasphemie zum Tode verurteilten Katholikin zu helfen. Grund war die Befürchtung der Regierung in London, radikale Moslems könnten daraufhin im Land für Unruhe sorgen.
Johnson kritisiert Haltung Londons
Scharf kritisierte der frühere Außenminister Boris Johnson diese Haltung. „Wir dürfen nicht zulassen, daß die Drohung mit Gewalt uns davon abhält, das richtige zu tun“, schrieb er in einem Brief an seinen Nachfolger im Amt, Jeremy Hunt. Er glaube nicht, daß es ein würdevoller Standpunkt für das Vereinigte Königreich sei, „auf andere zu schielen, wenn wir eigentlich selbst handeln könnten.“
Auch in Deutschland gab es Forderungen nach einer Aufnahme Bibis. Die AfD-Fraktionschefin im Bundestag, Alice Weidel, hatte sich genauso dafür ausgesprochen wie der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Michael Brand. In Pakistan droht Bibi nach gewaltsamen Protesten radikaler Moslems mittlerweile ein weiterer Prozeß. Die Regierung in Islamabad ließ Berufung gegen den Freispruch für die fünffache Mutter zu. (tb)