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Dublin-Verfahren: Griechenland lehnt Rücknahme von Asylbewerbern ab

Dublin-Verfahren: Griechenland lehnt Rücknahme von Asylbewerbern ab

Dublin-Verfahren: Griechenland lehnt Rücknahme von Asylbewerbern ab

Asylbewerber in Griechenland
Asylbewerber in Griechenland
Asylbewerber in Griechenland: picture alliance / NurPhoto
Dublin-Verfahren
 

Griechenland lehnt Rücknahme von Asylbewerbern ab

Griechenland weigert sich weiterhin, Asylbewerber aus Deutschland zurückzunehmen. Im vergangenen Jahr hat Athen keinem einzigen der 2.312 deutschen Rücknahmeersuchen zugestimmt, obwohl das Land nach den europäischen Asylregeln zuständig wäre. Gleichzeitig nimmt Deutschland durch das Dublin-Verfahren mehr Asylbewerber auf, als es in andere EU-Staaten zurückschickt.
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ATHEN. Griechenland weigert sich weiterhin, Asylbewerber aus Deutschland zurückzunehmen. Im vergangenen Jahr habe Athen sich nur bei 81 von 2.312 deutschen Rücknahmeersuchen für zuständig erklärt, heißt es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linkspartei. Überstellt worden sei jedoch niemand.

Nach den Dublin-Regeln der EU muß dasjenige Land ein Asylverfahren übernehmen, in dem der Einwanderer zuerst EU-Boden betreten hat. Mehrere EU-Länder, darunter Ungarn, lehnen eine Beteiligung mittlerweile ganz ab. Seit Mai 2017 nahm Budapest keinen Asylbewerber wieder zurück, obwohl die Bundesregierung 3.304 Übernahmeersuchen stellte. Für Januar bis Mai lag die Zahl bei 31 Überstellungen.

Italien akzeptierte 2017 die Rückführung von 2.110 Einwanderern – bei 22.707 Anträgen aus Deutschland. Die Gesamtzahl der Überstellungsersuche an die Länder des Dublin-Abkommens lag bei 64.267. Die Staaten führten aber nur 7.102 Rücknahmen durch. Keiner der 31 Dublin-Unterzeichner erfüllte die Kriterien des Verfahrens.

Deutschland nimmt Asylbewerber zurück

Deutschland schickt jedoch nicht nur Asylbewerber in andere EU-Staaten zurück, sondern nimmt auch aus diesen Ländern Personen auf. So kamen dem Dokument zufolge im Jahr 2017 aus Griechenland 3.189 Familienangehörige von hierzulande lebenden Einwanderern nach Deutschland – vor allem Syrer, Afghanen und Iraker.

Von 5.807 neuen Anfragen aus Griechenland akzeptierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 5.310, wobei 3.100 Angehörige noch auf den Nachzug warten. Inzwischen befassen sich 311 Mitarbeiter der Behörde ausschließlich mit Anträgen nach dem Dublin-Verfahren.

Insgesamt gab es 26.931 Übernahmeersuchen der Mitgliedsstaaten. Die deutschen Behörden stimmten in 8.754 Fällen zu. Somit kamen durch das Dublin-Abkommen mehr Asylbewerber nach Deutschland als umgekehrt. (ha)

Asylbewerber in Griechenland: picture alliance / NurPhoto
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