BERLIN/LONDON. Der britische Finanzminister Philip Hammond hat sich für eine stärkere Kontrolle der Einwanderung ausgesprochen. Entscheidungen über Wirtschaftsmigranten müßten im Sinne Großbritanniens getroffen werden, kündigte er beim 9. Welt-Wirtschaftsgipfel in Berlin an.
Auch England brauche arbeitswillige Zuwanderer, für europäische Migranten wolle man die Türen nicht schließen. „Aber wir müssen im ganzen die Kontrolle haben. Im Moment haben wir gar keine Kontrolle, sowenig wie Deutschland sie hat“, sagte Hammond der Welt am Sonntag.
Keine Rosinenpickerei
Derzeit sieht der Finanzminister stärkere Handelsbeziehungen zu Europa als zu den Vereinigten Staaten. Sollte sich die EU nach einem Austritt jedoch für Repressionen entscheiden, werde sich Großbritannien einem neuen Wettbewerb stellen: „Das britische Volk wird sich nicht niederlegen und sagen‚ was für ein Jammer, wir sind verwundet’, wir werden unser Modell ändern, und wir werden zurückkommen.“
Den Vorwurf der Rosinenpickerei versuchte Hammond durch einen internationalen Vergleich zu entkräften. Südkorea habe ebenso Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union abgeschlossen wie auch Kanada. Auch Großbritannien strebe Übereinkommen an, die einen gegenseitigen Marktzugang ermöglichen, „und das ohne die politische Integration, die eine Mitgliedschaft in der EU inzwischen mit sich bringt“.
Am Dienstag wird auch Premierministerin Theresa May in ihrer Europa-Rede zur weiteren Vorgehensweise im Austritt aus der Europäischen Union Stellung beziehen. (vi)