ANKARA. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu hat die Kurden für den Terroranschlag von Ankara am Mittwoch verantwortlich gemacht. Der Attentäter sei ein aus Syrien eingereister Flüchtling mit Kontakten zur kurdischen Arbeiterpartei PKK sowie zur syrisch-kurdischen Miliz YPG, sagte Davutoğlu.
Bei dem Anschlag auf Militärfahrzeuge in der türkischen Hauptstadt waren am Mittwoch mindestens 28 Menschen getötet und 61 verletzt worden. Genutzt wurde dazu ein mit Sprengstoff beladener Wagen. Der Attentäter kam nach Angaben der türkischen Regierung ebenfalls ums Leben. Der Ministerpräsident kündigte Vergeltung für den Anschlag an.
PKK weist Vorwürfe zurück
Die PKK wies die Vorwürfe zurück. „Wir wissen nicht, wer das getan hat. Es könnte aber ein Vergeltungsschlag für die Massaker in Kurdistan gewesen sein“, sagte ein Kommandeur der auch in Deutschland verbotenen Organisation. In einer ersten Reaktion griff das türkische Militär am Donnerstag mehrere Kurdenstellungen im Irak an. In der gleichen Zeit kam es zu einem Angriff auf einen türkischen Militärkonvoi in der von Kurden dominierten Provinz Diyarbakır.
Aufgrund des Anschlags sagte Österreich einen geplanten Gipfel mit der Türkei ab. Ursprünglich wollten dort elf EU-Staaten, darunter auch Deutschland, mit der Türkei über die Flüchtlingspolitik sprechen. Da die türkische Regierung ihre Teilnahme wegen des Terrorangriffs absagte, fallen die Gespräche nun aus.
In der Türkei ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Anschlägen gekommen. Die Regierung in Ankara machte dafür entweder Anhänger des Islamischen Staates oder die Kurden verantwortlich. Zuletzt waren im Januar bei einem Sprengstoffanschlag in Istanbul elf Menschen getötet worden, darunter zehn deutsche Touristen. (ho)