ALMERIA. In Spanien hat der Prozeß gegen einen Schlepper begonnen, der sechs Christen vorsätzlich ins Mittelmeer geworfen haben soll. Der Kameruner Alain N. B. steuerte im Dezember 2014 als Kapitän ein langes Schlauchboot mit 57 Einwanderern von der marokkanischen Küste in Richtung Spanien.
Als raue See aufkam, begann einer der Passagiere, ein katholischer Pfarrer aus Nigeria, zu beten. Der moslemische Kapitän und sein Steuermann schlugen daraufhin nach Zeugenaussagen mit Holzbalken auf den Priester ein und warfen ihn über Bord. Allen Anschein nach glaubten sie, die Wellen würden höher, je mehr der Geistliche betete. Anschließend suchten die Bootsführer bei allen Mitfahrenden nach christlichen Symbolen. Wer ein Kreuz trug wurde beschimpft, geschlagen und ebenfalls ins Meer gestoßen.
Angeklagter hat „reines Gewissen“
Auf der Weiterfahrt ertranken aufgrund des stürmischen Wetters noch zahlreiche andere Menschen. Am 5. Dezember fanden Rettungskräfte 29 Überlebende, die drei Tage auf dem Wasser getrieben hatten. Vier sagten als Zeugen aus.
Da der Steuermann im Gefängnis starb richtet sich die Anklage nur noch gegen den Kapitän. Der spanische Staatsanwalt plädiert wegen religiös motivierten Mordes auf sechs Mal 15 Jahre Gefängnis. Alain N. B. bestritt die Tat und sagte, er habe ein „reines Gewissen“. (gb)