BERLIN. Die EU-Kommission hat die Entscheidung verteidigt, nicht mehr auf ihrer Webseite für ein Kunstprojekt zum Völkermord an den Armeniern zu werben. „Aufgrund der geäußerten Bedenken gegenüber der Wortwahl in der Projektbeschreibung hat die Kommission den Text vorübergehend von der Seite genommen“, sagte eine Sprecherin der Bild-Zeitung. Die Türkei hatte zuvor gefordert, den Hinweis von der Internetseite zu streichen.
Mit dem Projekt „Aghet“ wollen die Dresdener Sinfoniker an den Massenmord an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges hinweisen und nutzten dafür die Begriffe „Genozid“ und „Völkermord“. Dies hatte sorgte bei der türkischen Regierung für Empörung. Sie forderte die EU auf, die finanzielle Unterstützung (rund 200.000 Euro) und die Werbung für das Projekt einzustellen. An der Förderung hält die EU-Kulturbehörde jedoch fest.
Initiator hält an Projekt fest
Der Initiator des Konzertes, Marc Sinan, kündigte an, trotz des Protestes aus Ankara an dem Projekt festzuhalten. „Völlig klar ist, daß wir einer Vermeidung des Begriffes Völkermord nicht zustimmen werden“, sagte Sinan der Bild-Zeitung. Das „Appeasement durch die EU-Kommission“ mache die EU auch „zum Mittäter“ und ebne den Boden für die Gewalt gegen die Kurden.
Grünen-Chef Cem Özdemir warnte, dieses Einknicken werde auch andere „autoritäre Herrscher zur Nachahmung ermutigen“. Doch dürften weder Deutschland noch die EU erpreßbar sein. (ho)