ISTANBUL. Die türkische Polizei hat acht mutmaßliche Mitglieder des Islamischen Staates am Istanbuler Flughafen festgenommen, die offensichtlich getarnt als syrische Asylbewerber nach Deutschland weitereisen wollten. Die Männer stammten laut der regierungsnahen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu aus Marokko und gaben sich als Touristen aus, die Hotelzimmer gebucht hätten.
Als Sicherheitsüberprüfungen die Angaben als falsch entlarvten, wurden die Männer von einer Anti-Terror-Einheit der Polizei festgesetzt. Bei den Terrorverdächtigen wurden Notizen gefunden, laut denen die Männer planten, per Bus oder Zug über Griechenland, Serbien und Ungarn nach Deutschland weiterzureisen. Auch Routen von Schmugglerbooten waren notiert.
Keine Verbindung zur Asylpolitik?
Marokko bereitet türkischen Sicherheitsbehörden zunehmend Sorge, da marokkanische Bürger ohne Visum in die Türkei reisen dürfen. Bereits vergangene Woche wurden vierzig Marokkaner abgefangen, die verdächtigt wurden, sich dem IS in Syrien anschließen zu wolle. Inwieweit die jetzt verhafteten, mutmaßlichen IS-Kämpfer konkrete Anschlagspläne in Europa verfolgten, ist derzeit nicht bekannt.
Türkische Sicherheitsbehörden gehen davon aus, daß sich die Gruppe als Asylbewerber tarnen wollte. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hatte sich angesichts der Anschläge in Paris noch eine Verbindung zur Asylpolitik der Bundesregierung verbeten. „Es gibt keine Verbindung, keine einzig nachweisbare Verbindung zwischen dem Terrorismus und den Flüchtlingen“, sagte Maas am Montag dem ARD-Morgenmagazin. (FA)