KOPENHAGEN. Die rechtsliberale Dänische Volkspartei (DFP) hat bei der Parlamentswahl in Dänemark ein Rekordergebnis erzielt. Mit 21,2 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde sie zweitstärkste Partei im Folketinget hinter den Sozialdemokraten (26,4 Prozent), was einem Zugewinn von 8,9 Prozentpunkten gegenüber der Wahl 2011 entspricht. Vorherrschendes Thema des Wahlkampfes war die Einwanderung.
Nach der Wahl erklärte die bisherige Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt ihren Rücktritt als Ministerpräsidentin und Vorsitzende der Sozialdemokraten (SD). Ihre Partei hatte im Vergleich zur vergangenen Wahl 1,5 Prozentpunkte dazugewonnen. „Wir wurden auf der Zielgeraden geschlagen“, erklärte sie vor ihren Anhängern. Für die Fortsetzung ihrer Minderheits-Koalition aus Sozialdemokraten und Sozialliberalen (RV) fehlen ihr fünf Sitze. Das Regierungsbündnis wurde bisher von den anderen Parteien des sogenannten „Roten Blocks“ unterstützt. Dazu gehören neben SD und RV die Sozialistische Volkspartei (SF) und die rotgrüne Allianz (Ö).
Der Oppositionsführer und direkte Amtsvorgänger Thorning-Schmidts, Lars Lökke-Rasmussen, von den Liberalen (V) wird voraussichtlich die nächste Koalition aus Parteien des bürgerlichen „Blauen Blocks“ führen. Dieser besteht neben seiner eigenen Partei aus den Konservativen (DKF), der liberalen Allianz (NA) und der Faröer Bauernpartei der Unionisten. Zusammen hat das oppositionelle Lager 90 Sitze.
Dänische Volkspartei offen für Gespräche
Offen ist, welche Rolle die Dänische Volkspartei in der künftigen Koalition spielen wird. Parteichef Kristian Thulesen Dahl hat im Anschluß an das Wahlergebnis seine Unterstützung für den „Blauen Block“ angeboten.
Im Wahlkampf hatte Rasmussen im Falle seines Wahlsiegs ein strikteres Einwanderungsrecht versprochen. Seine Partei fiel von 26,7 Prozent bei der Wahl 2011 nun 19,5 Prozent. „Wir Liberalen haben an Boden verloren, wir hatten nicht gerade eine großartige Wahl, aber die Mehrheit der Wähler denkt, Dänemark brauche eine neue Regierung“, zitierte das Wall Street Journal den Partei-Chef.
„Die kommenden Tage werden zeigen, ob es möglich ist, eine Mehrheit für eine Plattform zu schaffen, die Dänemark auf den rechten Weg zurückführen wird und ob die Liberalen aufstehen und dafür Verantwortung übernehmen können.“ (cop)