KHARTUM. Die im Sudan zum Tode verurteilten Christin Mariam Jahia Ibrahim Ishak ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Ein entsprechendes Urteil fällte ein Berufungsgericht in Khartum am Montag und hob damit auch die Todesstrafe gegen die 27jährige auf, berichtet die sudanesische Nachrichtenagentur Suna.
Nach Angaben ihres Rechtsanwalts El Shareef Mohammed befindet sie sich bereits mit ihren zwei Kleinkindern auf dem Heimweg. Gründe für die Gerichtsentscheidung seien nicht genannt worden, erklärte der Jurist der Londoner Zeitung The Times. Ishak war Mitte Mai wegen „Abfalls vom Islam“ zum Tod durch Erhängen und 100 Peitschenhieben verurteilt worden.
Während der Geburt angekettet
Die Hochschwangere hatte sich geweigert, binnen drei Tagen dem christlichen Glauben abzuschwören. Am 26. Mai brachte sie ohne medizinische Hilfe im Gefängnis eine Tochter zur Welt. Dabei war sie mit einer Fußfessel angekettet. Sie ist bereits Mutter eines 21 Monate alten Sohnes, der sich mit ihr hinter Gittern befand.
Die Vollstreckung des Todesurteils sollte ausgesetzt werden, bis sie ihr neugeborenes Kind abgestillt habe. Ferner sollte sie mit 100 Peitschenhieben wegen „Hurerei“ bestraft werden, weil sie einen Christen geheiratet hat. Als Tochter eines muslimischen Vaters und einer christlichen Mutter galt sie aus islamischer Sicht von Geburt an als Muslimin. Ihr Vater hatte die Familie nach sechs Jahren verlassen. Ishak selbst erklärte zu ihrer Religionszugehörigkeit: „Ich bin Christin und war niemals Muslimin.“ (Idea/ho)