ABUJA. Erneut ist es im Nordosten Nigerias zu einem Massaker an Christen gekommen. Anhänger der islamischen Terrororganisation Boko Haram haben am Sonntagabend ein christliches Dorf im Bezirk Askira Uba angegriffen und niedergebrannt. Geflüchtete Dorfbewohner, die sich am folgenden Morgen in Sicherheit wähnten und zurückgekehrt waren, wurden von umliegenden Hügeln unter Beschuß genommen.
Einige Dorfbewohner flüchteten daraufhin mit einem Bus. Offiziell noch nicht bestätigten Meldungen zufolge habe die Nigerianische Luftwaffe den Bus mit zwei Kampfflugzeugen angegriffen. Wahrscheinlich verwechselte man die Flüchtenden mit Aufständischen. Insgesamt wurden bei dem Angriff mindestens 38 Menschen getötet. Wie viele davon durch Boko Haram oder dem Luftangriff umkamen ist derzeit noch völlig unklar.
Ausländische Militärhilfe unerwünscht
Boko Haram, die sich in der Tradition der afghanischen Taliban sieht, will im Norden des Landes die Scharia einführen. Dabei geht sie mit größter Brutalität gegen Christen und gemäßigte Moslems vor. „Ich genieße es, jeden zu töten, von dem Gott mir befiehlt, ihn zu töten“, prahlt ihr Anführer Abubakar Shekau in einem Video. „Genau, wie ich es genieße, Hühner und Schafe zu töten.“ Zuletzt sorgte Boko Haram mit der Entführung von rund dreihundert christlichen Mädchen für aufsehen.
Shekau hofft, mit den Mädchen als Geiseln verhaftete Kämpfer freipressen zu können. Doch bisher hat die nigerianische Regierung unter Präsident Goodluck Jonathan den Handel abgelehnt. Kritiker werfen ihr vor, nicht entschlossen genug gegen die Organisation vorzugehen, da sie deren Sympathisanten in Polizei und Militär fürchtet. Hilfe bei der Bekämpfung von Boko Haram durch die Staatengemeinschaft lehnt Nigeria weiterhin ab. (FA)