ABUJA. Trotz gegenteiliger Versprechungen hat die islamische Terrororganisation Boko Haram die 219 im April entführten Schülerinnen bisher nicht freigelassen. Nun haben die Extremisten in Nigeria laut Medienberichten weitere 60 Mädchen und junge Frauen in ihre Gewalt gebracht.
Die Entführung ereignete sich bereits am 18. Oktober bei der Erstürmung zweier Dörfer im nordöstlichen Bundesstaat Adamawa. In Waga Mangoro sollen dabei 40, in Grata 20 Mädchen verschleppt worden sein. Zudem wurden mehrere Männer erschossen, Geschäfte geplündert und Häuser niedergebrannt.
Ziel ist ein Kalifat
Einen Tag vor dem neuerlichen Überfall hatte das nigerianische Militär in Aussicht gestellt, daß die überwiegend aus christlichen Familien stammenden Mädchen bis zum 21. Oktober freikommen würden, nachdem am 17. Oktober ein Waffenstillstand mit Boko Haram geschlossen worden sei. Dennoch verübte die Gruppe seither mehrere blutige Anschläge.
Boko Haram will ein „Kalifat“ im Norden Nigerias errichten, in dem das islamische Religionsgesetz, die Scharia, mit brutaler Härte durchgesetzt wird. Seit fünf Jahren verübt die Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida Anschläge vor allem auf Schulen und Kirchen, die bisher rund 10.000 Menschenleben gefordert haben. Von den 169 Millionen Einwohnern Nigerias sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Christen. Die übrigen sind Anhänger von Naturreligionen. (idea/ho)