BRÜSSEL. Die EU-Bürger verlieren zunehmend ihr Vertrauen in die Europäische Union. Wie der britische Guardian berichtet, ist die Skepsis vor allem in den von der Euro-Krise betroffenen Ländern deutlich gestiegen. Während 2007 etwa 23 Prozent der Spanier kein Vertrauen in die EU hatten, stieg dieser Wert bis November 2012 auf 72 Prozent.
In Italien stieg die Zahl der Skeptiker im gleichen Zeitraum von 28 auf 53 Prozent. Auch in Deutschland nahm das Mißtrauen von 36 auf 59 Prozent gegenüber der Union zu. Die Zahlen basieren auf einer Umfrage des Eurobarometers und wurden von einer EU-nahen Denkfabrik ausgewertet, berichtet das britische Blatt.
„Albtraum für die europäischen Staats-und Regierungschefs“
Befragt wurden demnach Personen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Polen, Italien und Spanien, die zusammen etwa 350 der 500 Millionen EU-Bürger stellen. Keine Überraschung stellen dabei die Zahlen aus dem britischen Königreich dar. Dort gaben 2012 fast 70 Prozent an, den europäischen Institutionen kein oder wenig Vertrauen entgegenzubringen.
Der Guardian bezeichnete die Ergebnisse als „Albtraum für die europäischen Staats-und Regierungschefs“. Besonders bezeichnend für den Zustand der EU sei, daß auch in eher EU-freundlichen Ländern wie Deutschland und Italien die EU-Skepsis deutlich gestiegen sei. Unabhängig davon, ob die Staaten zu den Geber- oder Nehmerländern zählten. Nach Meinung der britischen Zeitung weisen die Zahlen auf eine große Legitimationskrise der Europäischen Union hin. (ho)