VATIKANSTADT. Papst Bendikt XVI. hat seine letzte Generalaudienz und damit den letzten großen Auftritt seiner Amtszeit absolviert. Er bedankte sich vor mehr als 100.000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom bei Gott, seinen Vertrauten und allen Gläubigen weltweit. Morgen endet sein Pontifikat.
„Ich möchte die ganze Welt umarmen“, sagte Benedikt in seiner Erklärung. Die Kirche sei lebendig. Mit Blick auf seinen Nachfolger nutzte er eine biblische Metapher: Er verglich die Kirche mit dem Fischerboot auf dem See Galiläa. „Das Boot der Kirche gehört nicht uns, es ist das Boot das Herrn. Er wird es nicht sinken lassen.“ Er sei es, der die Person aussuche, das Boot zu führen. Er forderte die Gläubigen auf, für die Kardinäle im anstehenden Konklave zu beten, damit sie die richtige Entscheidung träfen.
Benedikt ging auch überraschend deutlich auf die Gründe für und den Entschluß zu seinem Rücktritt vom Papstamt ein: „In den letzten Monaten habe ich gespürt, daß meine Kräfte abnahmen“, berichtete er. Er habe Gott gebeten, ihm zu helfen, und sei zu dem Entschluß gekommen, daß die Kirche zu lieben, auch bedeute, daß er schwierige Entscheidungen zu treffen habe. Er unterstrich, daß der Papst kein Privatleben habe und nicht mehr sich selbst gehöre. „Es gibt keine Rückkehr ins Privatleben.“ Er stehe weiterhin im Dienst der Kirche.
Benedikt machte einen guten gesundheitlichen Eindruck, las die Erklärung jedoch vollständig von einem Blatt ab. Er wandte sich auch auf deutsch an die etwa 5.000 anwesenden Pilger aus seinem Heimatland und die Zuschauer im Fernsehen. Er dankte für das Verständnis und den Respekt für seinen Rücktritt mit den Worten „Ein herrliches Vergelt’s Gott!“ und rief die Gläubigen auf, ihren Glauben am Leben zu erhalten: „Erneuert das Vertrauen in den Herrn.“ (rg)