HEBRON. Israel hat erneut Abrißverfügungen gegen deutsche Entwicklungsprojekte im Westjordanland erteilt. Diesmal sollen Solar- und Windkraftanlagen der deutschen Hilfsorganisation Medico im palästinensischen Dorf Tuba im Westjordanland zerstört werden. Finanziert wurden die Anlagen aus Spendengeldern und Mitteln des Auswärtigen Amtes.
„Der drohende Abriß ist Ausdruck einer Politik der gezielten Rückentwicklung“, empört sich Medico-Nahostexperte Tsafrir Cohen. „Die israelischen Behörden fördern dort zwar den Siedlungsbau mit großzügigen Subventionen, genehmigen Palästinensern aber keinerlei Baumaßnahmen in ihren Dörfern.“ Aber ohne Erschließung der ländlichen Gebiete sei kein lebensfähiger palästinensischer Staat möglich.
Schon zu Jahresanfang kam es zu mehreren Abrißverfügungen gegen deutsche Hilfsprojekte. Eine Intervention des deutschen Außenministers Guido Westerwelle (FDP) blieb damals erfolglos. Insgesamt hatte das Auswärtige Amt palästinensische Hilfsprojekte mit über einer halben Million Euro gefördert. (FA)