BRÜSSEL. EU-Justizkommissarin Viviane Reding drängt weiter auf eine Erhöhung des Frauenanteils in Chefetagen europäischer Unternehmen. „Meines Erachtens ist es höchste Zeit für Europa, die gläserne Decke zu durchbrechen, die weibliches Talent weiterhin von der Spitze der börsennotierten Unternehmen in Europa trennt“, sagte Reding.
Die Justizkommissarin kündigte deswegen eine Initiative an, mit der mehr Frauen in Führungspositionen gelangen soll. Dabei sei sie zu allem bereit, sagte die Politikerin. Unternehmer und interessierte Bürger sollen nun Lösungsvorschläge einreichen, wie das angebliche Problem der „mangelnden Geschlechterdiversität in Chefetagen“ behoben werden könne.
Deutschland im Mittelfeld
Reding betonte, sie sei zwar keine Befürworterin von Quoten, zeigte sich jedoch von deren Erfolg beeindruckt. So sei der Anteil von Frauen in Führungspositionen in den Ländern wesentlich höher, die dafür verbindliche Regeln aufgestellt hätten. Künftig sollen das Europäischen Parlament und alle Mitgliedstaaten nach dem Willen der Kommission eng zusammenarbeiten, um den Frauenanteil in Führungsetagen privater Unternehmen zu erhöhen.
Zugleich stellte die EU-Kommissarin eine Umfrage vor, nach der sich 75 Prozent der Europäer für verbindliche Rechtsvorschriften zum „Geschlechtergleichgewicht“ in Unternehmen aussprechen. Geldbußen hält dabei die Hälfte der Befragten für das geeignetste Mittel zur Durchsetzung solcher Vorschriften. Nach Angaben der EU liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen zwischen drei (Malta) und 27,1 Prozent (Finnland). In Deutschland beträgt der Anteil derzeit bei 15,6 Prozent und damit drei Punkte mehr als 2010. (ho)