ANKARA. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu (AKP) hat am Freitag den israelischen Botschafter ausgewiesen und angekündigt, die militärische Zusammenarbeit mit Israel auszusetzen. „Es ist Zeit, daß Israel einen Preis zahlt“, sagte Davutoglu nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP.
Hintergrund ist offenbar ein Untersuchungsbericht der Vereinten Nationen (VN), wonach die israelische Blockade des Gaza-Streifens als „rechtmäßig und angemessen“ eingestuft wird.
Gleichzeitig stellten die VN fest, der Militäreinsatz gegen die sogenannte „Gaza-Solidaritätsflotte“ der türkisch „Stiftung für Menschenrechte, Freiheiten und Humanitäre Hilfe“ (IHH) Ende Mai vergangenen Jahres sei „maßlos und unangebracht“ gewesen. Bei dem Vorfall waren neun Mitglieder der „Gaza-Solidaritätsflotte“ von einer israelischen Spezialeinheit getötet und sieben israelische Soldaten verletzt worden.
„Akt der Piraterie“
Die Türkei hatte Israel daraufhin vorgeworfen, einen „Akt der Piraterie“ begangen zu haben und gefordert, die Regierung in Tel Aviv müsse sich offiziell entschuldigen und den Angehörigen der Getöteten eine Entschädigung zahlen. Israel lehnte dies ab.
Während die Türkei Israel beschuldigte, mit dem Einsatz gegen die „Gaza-Solidaritätsflotte“ internationales Recht verletzt zu haben, sieht Israel das Vorgehen als rechtmäßig an. Laut einem Bericht der New York Times riefen die Vereinten Nationen Israel und die Türkei auf, ihre angespannten Beziehungen im „Interesse der Stabilität im Nahen Osten“ wieder zu normalisieren. (ho/krk)