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Deutsche Minderheit in Polen: Mehr deutsche Samstagschulen in Schlesien

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Deutsche Minderheit in Polen
 

Mehr deutsche Samstagschulen in Schlesien

Das Pilotprojekt der deutschen Samstagsschulen in Oberschlesien hat sich verstetigt. In derzeit zwölf Ortschaften der Wojewodschaft Oppeln gibt es außerhalb des normalen Schulunterrichts an Samstagen Unterricht in deutscher Sprache.
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Oppeln in Oberschlesien: „ohne deutsche Schulen keine Zukunft für die deutsche Volksgruppe“ Foto: Wikipedia/Pudelek

OPPELN. Das Pilotprojekt der deutschen Samstagsschulen in Oberschlesien hat sich offenbar verstetigt. In derzeit zwölf Ortschaften der Wojewodschaft Oppeln gibt es außerhalb des normalen Schulunterrichts an Samstagen Unterricht in deutscher Sprache. Die dreizehn Samstagsschulen werden hauptsächlich vom deutschen Generalkonsulat in Oppeln bezahlt.

Im September hatten örtliche Vertreter der deutschen Minderheit das Projekt als erste Selbsthilfemaßnahme initiiert, um auf die schlechte Unterrichtssituation für die eigene Volksgruppe in Polen reagieren zu können.

Die Kulturreferentin der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Zuzanna Donath-Kasiura, zeigte sich optimistisch. „In Guttentag gibt es sogar zwei Samstagsschulen – wegen der großen Nachfrage“, sagte sie gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.

Unterrichtsräume in Gemeindeämtern und Feuerwehrhäusern

„Ziel ist es, zum Schuljahresbeginn ab September 2010 wojewodschaftsweit deutsche Samstagsschulen anzubieten.“ In jeder Gemeinde werde es dann möglich sein, den Kindern der Volksgruppe spielerisch die eigene Muttersprache zu vermitteln. Mittlerweile nehmen knapp 200 Grundschüler die Zusatzstunden wahr.

Für die Samstagsschulen werden die Gebäude der Ortsverbände des Deutschen Freundschaftskreises (DFK) genutzt. In Ortschaften, in denen es keine DFK-Häuser gibt, sollen die Unterrichtsräume in Gemeindeämtern oder Feuerwehrhäusern eingerichtet werden, sagte Donath-Kasiura.

Die Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen (AGMO), die mit Spendengeldern Projekte zur Förderung der deutschen Sprache vor allem in Oberschlesien bezuschußt, will sich mit dem bisher Erreichten nicht zufriedengeben. „Es wäre sehr schön, wenn dieses Modell auch auf den Bezirk Schlesien ausgedehnt würde“, sagte AGMO-Vorsitzender Peter Oprzondek der JF.

„Polen hat den europäischen Aspekt noch nicht begriffen“

„Vor allem aber sollte dieses Modell als Ergänzung in Niederschlesien, Pommern, Ost- und Westpreußen angewandt werden, wo wegen der verstreut siedelnden Deutschen und der geringen Kinderzahl wenig Deutschunterricht in Schulen angeboten wird.“

Oprzondek warnte jedoch, daß es „ohne ein flächendeckendes Angebot von deutschen Kindergärten und Grundschulen keine Zukunft für die deutsche Volksgruppe in der Republik Polen“ geben werde. Erst kürzlich hatte die einzige staatliche Schule mit deutschen Unterrichtseinheiten in der Wojewodschaft Schlesien unter Verweis auf Unvereinbarkeit mit Rechtsvorschriften den zweisprachigen Betrieb vorübergehend eingestellt.

„Polen hat noch nicht den europäischen Aspekt begriffen“, sagte Oprzondek unter Verweis auf gute Erfahrungen der deutschen Volksgruppe in Rumänien. „In Hermannstadt begreift man die deutsche Schule als Bereicherung, und sogar zu kommunistischer Zeit gab es dort eine deutsche Schule.“ In Polen hingegen sei noch immer die Haltung weit verbreitet, die legitimen Aktivitäten der deutschen Minderheit als Angriff zu werten.

Oprzondek appellierte an die Bundesregierung, „ausdrücklich die Obhuts- und Schutzpflicht für die deutsche Volksgruppe wahrzunehmen“. (ru)

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