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Polen: In Samstagsschulen die Identität festigen

Polen: In Samstagsschulen die Identität festigen

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Polen
 

In Samstagsschulen die Identität festigen

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Cato, Palmer, Exklusiv

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Kulturhaus in Guttentag: Samstagsschule für Deutsche in Polen Foto: Wikipedia/Konrad Kurzacz/Pimke

OPPELN. In Oberschlesien ist das Pilotprojekt der deutschen Samstagsschulen angelaufen. In zunächst zehn Ortschaften der Wojewodschaft Oppeln wird es außerhalb des normalen Schulunterrichts an Samstagen Unterricht in deutscher Sprache geben.

Während des ersten halben Jahres soll es an zehn Tagen jeweils drei Unterrichtsstunden von 10 Uhr bis 12:30 Uhr geben, also nicht an jedem Samstag, wie die Kulturreferentin der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Zuzanna Donath-Kasiura, der JUNGEN FREIHEIT erklärte. Bei dem Projekt Samstagsschulen handle es sich um Ergänzungsunterricht, bei dem die Kinder der deutschen Minderheit – zunächst 15 Grundschüler je Gruppe – auf spielerische Art ihre Muttersprache lernen und die deutsche Kultur aufrechterhalten könnten.

Die Lehrer sind Angehörige der Minderheit. „Wir haben nur solche genommen, die ein Herz für die deutsche Minderheit haben“, erläuterte die Kulturreferentin der JF, „solche, die sich mit der deutschen Identität verbunden fühlen“.

Einjährige Testphase

Es solle nicht wie in gewöhnlichen Schulstunden zugehen. Die Lehrer würden den Kindern nicht Grammatik in die Köpfe hämmern, sondern kreativ unterrichten.

Neben der spielerisch-anschaulichen Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse werden beispielsweise auch Gebete auf deutsch gelehrt, berichtet Lehrerin Anna Kostka-Skubulla, die in Guttentag (Dobrodzień) den Unterricht gibt. „Die Samstagschule ist mehr als nur Sprache. Es geht darum, Elemente der Identität, Tradition und Geschichte kennenzulernen“, so die Lehrerin.

Für die Samstagsschulen werden die Gebäude der Deutschen Freundschaftskreise (DFK) genutzt. Den Löwenanteil der Kosten, in der Hauptsache die Lehrergehälter, hat während der einjährigen Testphase das Deutsche Generalkonsulat in Breslau übernommen.

Der Unterricht ist bereits in den Ortschaften Guttentag, Stubendorf (Izbicko) und Steblau (Steblów) angelaufen. Am kommenden Samstag soll es in neun weiteren Orten Samstagsunterricht für die deutsche Minderheit geben.

Ungesichert ist die weitere Finanzierung nach Ende der Testphase. Beabsichtigt ist, die Samstagsschulen auf alle deutschen Siedlungsgebiete der Wojewodschaft Oppeln auszuweiten, so Donath-Kasiura, doch „ob wir die Finanzierung bekommen, weiß ich nicht“.

„Tropfen auf den heißen Stein“

Der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme, sagte anläßlich des Projekts: „Die Union begrüßt ausdrücklich den neuen Kurs von Bernard Gaida, Vorsitzender des Dachverbandes der deutschen Minderheit in Polen (VdG), der sich angesichts der geschwundenen Sprachkenntnisse seiner Landsleute vor allem um die deutsche Identität der Minderheit kümmern will.“ Gaida war am 11. Mai einstimmig zum neuen VdG-Vorsitzenden gewählt worden (JF 22/09).

Kritik kam hingegen von der Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen AGMO e. V. „Grundsätzlich ist die Initiative begrüßenswert“, so AGMO-Vertreter Martin Stender gegenüber der JUNGEN FREIHEIT.

Zusatzschulen für etwa 150 Kinder anzubieten, sei jedoch ein Tropfen auf den heißen Stein und binde nur Kräfte. Eine durchgreifende Verbesserung der Mißstände hinsichtlich der Festigung der deutschen Identität sei durch die beschränkte Reichweite der Samstagsschulen gerade nicht zu erwarten.

„Wir befürchten ein Abrücken vom Ziel flächendeckender deutscher Kindergärten und Grundschulen für die deutsche Minderheit. Nur wenn diese in der Breite vorhanden sind, kann erreicht werden, daß Kinder von klein auf mit der deutschen Sprache täglich für mehrere Stunden aktiv in Kontakt kommen, um Deutsch auch als Muttersprache erlernen zu können“, so Stender. Außerdem sei die Schulbildung hoheitliche Aufgabe des polnischen Staates und daher auch von diesem zu finanzieren. (ru)

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