BERLIN. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr hat in fast zwei Jahren mehr als 992 sogenannte Leerflüge absolviert. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen (Linksfraktion) am Montag hervorging, haben die Bundesminister die Hubschrauber und Flugzeuge der Bundeswehr insgesamt 1.184mal benutzt.
Im Schnitt nutzte die Bundesregierung die Flugbereitschaft zweimal pro Tag. Der Grund für die vielen Leerflüge: Die Maschinen mußten oftmals erst zum geplanten Abflugort gebracht werden. Dieser war meist Berlin. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr hat ihren Sitz allerdings in Köln. Diese Verlegungsflüge finden dann meist ohne Passagiere statt. Insgesamt flog die Bundeswehr in der bisherigen Legislatur 2.176mal für die Bundesregierung, davon 1.184mal mit Politikern an Bord.
Dagdelen: Leerflüge entlarven Heuchelei der Bundesregierung
Dagdelen kritisierte die Anzahl der Flüge und forderte die Bundesregierung dazu auf, in Zukunft Linienverbindungen zu nutzen. „Der Anspruch der Ampel-Regierung auf Umwelt- und Klimaschutz entlarvt sich mit dem Ausstoß zehntausender Tonnen CO₂ für Leerflüge und exzessive Dienstreisen mit der Flugbereitschaft als pure Heuchelei“, sagte die langjährige Weggefährtin der Linken-Rebellin Sahra Wagenknecht (Linksfraktion) der Presseagentur dpa zufolge. „Die stärkere Nutzung kostengünstigerer Linienflüge wäre auch gegenüber den Steuerzahlern mehr als angemessen.“
2022 kündete das Außenamt noch an, Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) werde künftig verstärkt auf reguläre Linienflüge setzen. Das Ziel sei, „den CO₂-Ausstoß bei Auslandsreisen möglichst gering zu halten“. Bis vergangenen September hatte die Bundesaußenministerin dann aber nur drei Linienflüge gebucht, wie aus einer Anfrage des Bundestagsabgeordneten Christian Ploß (CDU) hervorging. Mit Regierungsmaschinen soll sie in demselben Zeitraum 87mal gereist sein. (JF)