MAGDEBURG. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist nun auch in Magdeburg ausgebuht worden. Vor der Festung Mark, in der der Politiker sich dem sogenannten „Bürgerdialog“ stellte, demonstrierten hunderte gegen die Politik der Ampel-Koalition. Jeweils getrennt aufgerufen hatten dazu die AfD, Fridays for Future und die Jugendorganisation der Linkspartei.
Acht Tage zuvor hatte der Kanzler einen ähnlich unfreundlichen Empfang erleben müssen. In Neuruppin demonstrierten ebenfalls hunderte vorwiegend AfD-Anhänger gegen den Auftritt des SPD-Politikers beim „Bürgerdialog“. Dort war Scholz aufgrund der Protestrufe und des ohrenbetäubenden Pfeifkonzerts teilweise kaum zu verstehen.
„Scholz muß weg“
Daraus hat das Kanzleramt gelernt. In Magdeburg bot die Festung Mark Schutz gegen die Proteste, die zudem auf Abstand gehalten wurden. Scholz lobte die Veranstaltung mit dem vorher von der Magdeburger Universität ausgewählten Publikum: „Das Meinungsspektrum ist breiter, es deckt die Wirklichkeit stärker ab als das, was man so lesen kann.“
Es ging sehr sanft zu. Simone Borris, parteilose Oberbürgermeisterin von Magdeburg, war auch Moderatorin des Abends. Sie fragte den Kanzler, was er als Kind werden wollte. Doch der redete viel, verriet aber selbst dieses Detail nicht.
„Freiheit ist nicht rechts“
Schon vor seinem Auftritt in der Festung hatten Demonstranten den Kanzler durch Magdeburg begleitet. Als er ein Labor besuchte, stand draußen ein Lkw mit dem riesigen Banner „Energiekrise, Inflation, Verarmung = Regierungsversagen“.
Die meisten Demonstranten am Abend gehörten augenscheinlich zum AfD-Wählerpotenzial. Sie zeigten Schriftzüge wie „Freiheit ist nicht rechts“, riefen „Scholz muß weg“ und „Lügenpresse“. Der Lärm, die Pfiffe und Buhrufe drangen auch in die Festung. Aber diesmal war Scholz zumindest akustisch besser zu verstehen. (fh)