LEIPZIG/BERLIN. Die prominente Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat Spekulationen um ihren Parteiaustritt angeheizt. Hintergrund: Interne Anfeindungen gipfelten nun in einer Ausladung als Rednerin. Anders als geplant wird die 53jährige nicht auf der Montagsdemonstration ihrer Partei am 5. September in Leipzig sprechen. Nach ihren Worten geschah dies auf Druck des Karl-Liebknecht-Hauses, der Bundesparteizentrale.
Dies geht aus einer SMS Wagenknechts hervor, die in Parteikreisen zirkuliert und die an Journalisten durchgestochen wurde. Darin spricht sie ausdrücklich von einer „Ausladung für den 5.9. in Leipzig auf Druck des KL-Hauses“ (Karl-Liebknecht-Hauses).
Kritik an Ministerpräsident Ramelow
Wie tief der Streit um Sahra Wagenknecht in der Partei geht, zeigt der Hintergrund, vor dem die Politikerin die Nachricht schrieb. Sie beschwert sich darin über Äußerungen von Thüringens linkem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, der sie und den Genossen Klaus Ernst wegen deren Haltung zum Ukraine-Krieg in eine Reihe mit dem AfD-Politiker Björn Höcke gestellt hatte.
Wagenknecht deutet nicht sehr verklausuliert an, daß sie die Linke verlassen könnte: „Es ist schon das zweite Mal, daß Ramelow Klaus und mich als Putin-Propagandisten bezeichnet und in einem Atemzug mit Höcke nennt“. Dazu passe ihre Ausladung für die Demo. Sie fährt in der SMS fort: „Natürlich kann man das alles widerspruchslos hinnehmen. Man darf sich dann nur nicht beschweren, wenn zumindest ich mit diesem Laden nichts mehr zu tun haben will.“
Auf der Kundgebung in Leipzig wird nun der langjährige SED-PDS-Vorsitzende und frühere Linke-Fraktionschef im Bundestag, Gregor Gysi, sprechen. (fh)