Hollenstedt ist eine kleine Gemeinde vor den Toren Hamburgs. Die Boxlegende Max Schmeling hat dort gelebt und viel für den Ort getan. Schmeling ist nun bald vier Jahre tot: Zeit, ein Denkmal zu errichten, dachten sich die Hollenstedter Lokalpolitiker. Doch die Sammlung der benötigten 35.000 Euro für das Denkmal ging nur schleppend voran. Trotz aller Bemühungen kamen nur wenige tausend Euro zusammen. Daraufhin schaltete sich der Vorsitzende des Vereins die Deutschen Konservativen, Joachim Siegerist, in die Angelegenheit ein und bot Hilfe an. Siegerist war mit Schmeling befreundet. Beide haben zusammen die karitative Organisation Aktion Reiskorn gegründet. Siegerist war sofort bereit, die Hälfte der Summe aufzubringen. Doch das lokale Wochenblatt Kreiszeitung bekam von dem Angebot Wind und knöpfte sich den Hollenstedter Bürgermeister Uwe Rennwald vor. Maxe: Nicht jeder darf spenden, titelte die Zeitung glücklich, nachdem der offenbar eingeschüchterte CDU-Mann Rennwald hatte durchblicken lassen, daß er das Geld nicht nehmen wolle, wenn es von Siegerists rechter Organisation komme. Der Hamburger Journalist Siegerist kennt diese Art von Reaktionen. Trotzdem war er überrascht, als er vor zwei Wochen in einer niedersächsischen Lokalzeitung nachlesen mußte, daß seine Spendengelder in Hollenstedt unerwünscht sind. Das ist eine neue Qualität der Ausgrenzung, klagt er. Die Deutschen Konservativen starteten daraufhin eine Aufklärungskampagne bei den Gemeinderatsmitgliedern aus Hollenstedt. Mit Erfolg: Bürgermeister Rennwald gab nach diesmal der Überzeugungsarbeit von Siegerist. Die Angelegenheit beschäftigte vor Weihnachten den Gemeindeausschuß, in dem die CDU über eine große Mehrheit verfügt. Nach langen Diskussionen vertagte man sich jedoch auf Januar, offenbar um Zeit zu gewinnen. Joachim Siegerist bleibt derweil optimistisch und hofft, daß sie bei der CDU-Basis einen feuchten Kehricht auf die politische Korrektheit geben. Er ist sich sicher: Wenn Maxe das alles wüßte, würde er sich im Grabe herumdrehen.Die Querelen um seine Person sind für Siegerist nichts neues. Erst Ende November klingelte bei dem Vorsitzenden der Deutschen Konservativen das Telefon. Der Anrufer war sehr aufgebracht. Es handelte sich um den Inhaber von Siegerists Druckerei. Der Mann hatte eine weitere Firma beauftragt, eine weihnachtliche Buchbroschüre Siegerists zu falzen, aber der Subunternehmer hatte sich urplötzlich geweigert. Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, solche Produkte erstellen, hatte der Falzer gesagt und die Broschüren, in denen unter anderem für Bücher von Henryk M. Broder, Helmut Schmidt und Papst Benedikt XVI. geworben wurde, ungefalzt zurückgeschickt. Siegerists Büroleiter Murat Temeltas beruhigte den Druckerei-Inhaber, der so etwas noch nie erlebt hatte. Uns passiert so etwas immer wieder, sagte Temeltas.
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