Herr Weilinger, Herr Keßner: Wie beurteilen Sie die Erfolgschancen der Hamburger Volksinitiative „Wir wollen lernen!“? Weilinger: Es wird ein bitterer Kampf werden, der letztendlich in einem Volksentscheid enden wird. Und genau dann wird es spannend, denn im Koalitionsvertrag hat man sich darauf geeinigt, der Volksgesetzgebung mehr Folge zu leisten. Keßner: Die Mehrheit der Bevölkerung ist für den Erhalt der Gymnasien. Wenn sie mobilisiert wird, hat die Initiative Erfolg. Was halten Sie eigentlich von der Schulsenatorin Christa Goetsch? Weilinger: In der Vergangenheit zeugte Frau Goetsch nicht gerade von politischem Können. Ihre weit zu persönlichen Attacken gegen die damalige Bildungssenatorin sind ein Verhalten, daß ich verabscheue. Während CDU und selbst SPD am Kompromiß der Zwei-Säulen arbeiteten, versuchte sie den nahezu archaischen Systemkampf fortzusetzen. Kurzum: Ich bin gespannt, wie sich Hamburgs Schulpolitik um Längen bessern wird – denn dies ist ja ihr eigener Anspruch -, doch meine Erwartungen sind äußerst gering. Keßner: Frau Goetsch provoziert, wenn sie den Primarschulkompromiß nicht als Endpunkt des von der Union gewünschten Schulfriedens betrachtet, sondern nur als Durchgangsstadium zu der von ihr angestrebten Zwangseinheitsschule für alle Jahrgänge. Die Initiative für den Erhalt der Gymnasien kann Goetsch diesen listigen Weg abschneiden. Johannes Keßner ist Landesvorsitzender des Hamburger RCDS. Der Gymnasiast Roman Weilinger ist Landesvorsitzender der Hamburger Schüler Union. Foto: Plakat der Volksinitiative: Unterstützung von Bildungsforschern weitere Interview-Partner der JF
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