Die hessische Kleinstadt Schlüchtern hat sich durch Bürgerwiderstand erfolgreich dagegen gewehrt, daß die islamistische Ahmadiyya-Sekte an ortsbildbeherrschender Stelle eine Großmoschee orientalischen Stils baut. Wenige Tage, nachdem 100 bekannte Persönlichkeiten einen Aufruf „pro Schlüchtern – ohne Ahmadiyya-Moschee!“ veröffentlicht hatten, schlossen sich über 2.500 Menschen dem Protest an. An der Spitze des Aufrufs standen der frühere Pfarrer und der frühere Bürgermeister – ein Zeichen der Kritik an der angepaßten Einstellung ihrer Nachfolger sowie ein Signal für die Menschen, angstfrei ihre Kritik an der Stadtpolitik zu artikulieren. Im ersten Flugblatt der „Bürgerbewegung pro Schlüchtern“, der Mitglieder aller etablierten Parteien angehören, hieß es, man habe sich „als eine Bewegung aus der Mitte der Bürgerschaft heraus gebildet, die den wirklichen Mehrheits-Willen erkunden will und die – wenn denn der Moschee-Bau keine Zustimmung findet – dem Mehrheits-Willen zu Respekt und zur Durchsetzung verhelfen will.“ Man wolle „eine offene Diskussion auf breiter Basis über die Fragen, welche Langzeit-Folgen der Bau einer Moschee der Ahmadiyya-Sekte für unsere Stadt hätte“. Am Ende dieser Diskussion solle „die klare Artikulation des Schlüchterner Bürgerwillens stehen.“ Das Flugblatt endete mit einem Wort des Altpfarrers: „Wer Ja sagt zum Kalifat, sagt Nein zur Demokratie!“ Eine solche Aussage war möglich, weil kurz zuvor die wissenschaftliche Studie „Ahmadiyya-Bewegung des Islam“ erschienen war, die keinen Raum ließ für Illusionen über den wahren Charakter der Islamistensekte. Mit Hilfe der strengen Methodik der „objektiven Hermeneutik“ legt die Sozialwissenschaftlerin Hiltrud Schröter darin dar, daß es sich bei Ahmadiyya um eine „antidemokratisch, antichristlich und antisemitisch“ eingestellte Gruppierung nicht-gewaltbereiter Islamisten handele, der es aufgrund hervorragender Medienkontakte in der Vergangenheit gelungen sei, sich als „friedliche Reformmuslime“ darzustellen und ihre wahren Ziele zu verschleiern. Auf der „Propagandaebene“ gebe sich Ahmadiyya harmlos, tolerant und westlichen Werten zugewandt, ihre Schriften und die Reden ihrer Anführer sprächen aber eine andere Sprache. So bezeichnete der Ahmadiyya-Kalif in seiner Neujahrsansprache 2001 die Menschen der westlichen Welt als „tierische Wesen“, und der deutsche Sprecher, Hadayatullah Hübsch, setzte dem gut zwei Wochen vor dem 11. September 2001 noch eins drauf, indem er alle Nicht-Ahmadis in einer Rede vor Tausenden Anhängern als „Tiere und Maden“ bezeichnete. „Ohne die Einsicht, wie diese Leute uns sehen und welches Weltbild sie pflegen, hätte es keinen so massiven Widerstand in Schlüchtern gegeben“, sagt Rainer Egner, Vorsitzender der Bürgerbewegung und Mitglied im evangelischen Kirchenvorstand. „Dann hätten diejenigen Stimmen die Oberhand behalten, die Toleranz forderten, ohne sich überhaupt mit der Gruppierung beschäftigt zu haben.“ „Wir lernen aus Konflikten“ Daß das Schlüchterner Stadtparlament im Juni 2004 fast einstimmig einen Beschluß faßte, durch welchen einem fast schon erlangten Baurecht der Religionsgemeinschaft die Grundlage entzogen wurde, ist dem massiven Bürgerwiderstand zu verdanken – und dem Bürgermeisterwahlkampf, ohne den sich der Mehrheitswille wohl trotz allem nicht hätte durchsetzen können. Dieser Erfolg hat überregionale Bedeutung, da Ahmadiyya einen „100-Moscheen-Plan“ für Deutschland verfolgt: Bis zum Jahre 2010 soll unser Land mit Hilfe meist unerklärter Finanzquellen mit 100 Moscheen „verschönert“ werden, wie es in einem Prospekt heißt. Rund 20 Moscheen wurden schon gebaut oder sind in Planung. Dabei sei höchste Wachsamkeit geboten, da Ahmadiyya immer „mit großer Heimtücke nach einem bestimmten Muster“ vorgehe, so die Initiatoren des Bürgerbegehrens: Zunächst werde heimlich ein Grundstück gekauft und versucht, die Genehmigungsbehörden auf Stillschweigen zu verpflichten. Gelinge dies, bemerkten die Bürger den Moscheebau erst, wenn die Mauern schon hochgezogen werden. So geschehen 2002 in Darmstadt. Die empörten Bürger beschied Bauaufsichtsamtsleiter Dieter Zechner (SPD), es gebe bei solchen Vorhaben keine Nachbarschaftsinformationspflicht. Sind so erst einmal Fakten geschaffen, zündet Stufe zwei der Ahmadiyya-Strategie, die Dialog-Masche: „Das Wichtigste ist, daß man miteinander redet“, verkündete der deutsche Ahmadiyya-Führer den Bürgern und fügte noch hinzu: „Wir lernen aus Konflikten. Wenn wir im Vorfeld anfragen würden, wäre noch keine einzige unserer Moscheen in Deutschland gebaut worden“. Wird aber das Projekt frühzeitig bekannt wie in Schlüchtern und regt sich dann Widerstand, zieht Ahmadiyya andere Saiten auf, nicht etwa die des Dialogs, vielmehr wird dann die ganz große Faschismuskeule ausgepackt in der Hoffnung, Kritiker gleich mit dem ersten Streich mundtot zu schlagen. „Wir wollen nicht zu den Juden dieser Zeit gemacht werden“, so Hübsch in einem offenen Brief wenige Tage nach Gründung der Bürgerinitiative. Es hatte eine Menschenkette um das Ahmadiyya-Grundstück gegeben, woraufhin die Lokalzeitung anmerkte, daß solche Aktionen eigentlich für linke Zwecke reserviert seien. „Warum für die etwa 45 im Raum Schlüchtern ansässigen Ahmadis eine Moschee für 200 Gläubige geplant wurde, wurde übrigens bis heute nicht erklärt“, sagt Stefan Etzel von der Bürgerinitiative und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Bürgerbewegungen (BDB), einer im baden-württembergischen Wertheim ansässigen, bundesweiten islamkritischen Bürgerinitiative. „Das Wort führen einzig die Frankfurter Anführer der Sekte, die Ahmadis, die unter uns leben, haben offenbar einen Maulkorb verpaßt bekommen. Einer hat allerdings einmal arglos ausgeplaudert, daß man mit mehreren hundert Glaubensbrüdern aus Pakistan rechne, die man in der Region ansiedeln wolle.“ Bleibt anzumerken, daß der ins Auge gefaßte Bauplatz in unmittelbarer Nachbarschaft des Asylbewerberheims liegt, ein Terrain, wo Ahmadiyya besonders eifrig missioniere, wie Etzel anmerkt.