Alles in allem brauchen wir eine neue Strategie zur Bekämpfung der Faschisierung! Die antiimperialistische und antideutsche Antifa-Konzeption ist heute gescheitert …“ So ernüchternd klingt die Manöverkritik im linksradikalen Internet-Netzwerk Indymedia am Abend des 14. Februar, nach einer Kundgebung gegen das Gedenken an die Opfer der alliierten Bomberangriffe auf Dresden. Denn nur etwa 200 autonome Antifaschisten wären aufmarschiert. In mehreren Städten im ganzen Bundesgebiet kam es am vergangenen Wochenende zu Kundgebungen und Demonstrationen, zu denen vor allem linksradikale Bündnisse unter dem Vorwand aufriefen, man wolle der „Besetzung“ des Gedenkens durch rechtsgerichtete Gruppen entgegentreten. Tatsächlich geht es allerdings um das Opfergedenken insgesamt, daraus machen die Linksextremisten keinen Hehl. So demonstrierten am 13. Februar in Dresden mehrere „antifaschistische“ Gruppen unter dem Motto „Den deutschen Opfermythos im Visier – Gegen jeden Geschichtsrevisionismus“. Schnell wird klar, wohin die Reise geht und wer alles ins Visier der Linken geraten ist. So wird selbst den Teilnehmern an der traditionellen – pazifistischen – Mahnwache an der Dresdner Frauenkirche jede redliche Motivation abgesprochen: „Der pazifistische Konsens gedeiht nirgendwo besser als im Zusammenhang mit der militärischen Niederschlagung Deutschlands. Deshalb handelt es sich bei dem Frauenkirchen-Event nur vordergründig um Trauer. Unter dem Deckmantel des Religiösen verbergen sich politische, revisionistische Statements. Ähnlich wie bei den Vertriebenen wird dabei der angebliche Opferstatus von Generation zu Generation vererbt, und als Auftrag weitergegeben“. Folgerichtig schließt der Aufruf: „Keine Träne für Dresden!“ Pikant daran ist weniger die sektiererische Perspektive, in der sogar linke pazifistische Gedenkfeier-Teilnehmer zu revanchistischen Kollaborateuren werden, sondern wieder einmal die Unterstützerliste. Dort findet sich neben linksextremistischen Telefonzellen-Vereinen und der PDS-Jugend Sachsen auch der Thüringer Verdi-Gewerkschaftssekretär Angelo Lucifero – während der Gewerkschafts-Dachverband DGB die etwas moderatere Initiative „Dresden Rechts? Dresden reicht’s!“ unterstützte, an der sich etwa 1.000 Menschen unter Schirmherrschaft des Dresdner Bürgermeisters Ingolf Roßberg (FDP) beteiligten. Luciferos linksextremistische Aktivitäten könnten schnell zur Belastungsprobe für die Thüringer Verdi werden. Denn er war mehrere Jahre Redakteur der linksextremistischen Antifaschistischen Nachrichten und war unter anderem Mitglied der hessischen Landesvereinigung der kommunistischen Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Auf einer weiteren Kundgebung eines „Bündnisses antifaschistisch orientierter Personen“ kam es zu einem vielsagenden Zwischenfall. Wie ein Polizeisprecher auf Anfrage der JF bestätigte, wurde ein junger Mann vorläufig festgenommen, da er eine Deutschland-Fahne öffentlich verbrannte. Der Versammlungsleiter, der PDS-Landtagsabgeordnete Uwe Adamczyk, sei nicht dagegen eingeschritten. Bei der wortkargen Landes-PDS legt man indes Wert darauf, daß es sich hierbei um eine private Angelegenheit des ehemaligen FDJ-Sekretärs und „Sprechers für antifaschistische Arbeit“ handelte und nicht um eine PDS-Aktion. Aber auch andernorts machten Linksextremisten und Autonome gegen das Gedenken mobil und verhöhnten die Opfer der Bombenangriffe. In München wurde beispielsweise von der örtlichen autonomen Antifa mit Sprüchen wie „Happy Birthday Luftangriff“ und „Bomber Harris, do it again“ gegen eine Mahnwache protestiert.