Die thüringische Kleinstadt Artern im Kyffhäuserkreis ist durch die MDR-Sendung mit dem etwas polemischen Titel „Stadt der Träume“ überregional berühmt geworden. Besonders die für mitteldeutsche Kommunen „typischen Umstände“ wie hohe Arbeitslosigkeit (über 25 Prozent), der Weggang der Jugend, aber auch eine puppenstubenhafte Sanierung des historischen Zentrums machten dieses Städtchen für den Produzenten Endemol interessant. Am Sonntag nun hat Artern gewählt und mit 53,6 Prozent seinen PDS-Bürgermeister Wolfgang Koenen im Amt bestätigt. Diesen zeichnet jedoch weniger eine erfolgreiche Strukturpolitik aus. Vielmehr konnte er „das soziale und kulturelle Netz trotz erdrückender Schuldenlast erhalten“ – dieses allerdings nur auf Pump. Neben 15 Millionen Schulden bittet die Stadt gerade um weitere 600.000 Euro „Überbrückungshilfe“ beim Land. Tatsächlich scheint man in der „Stadt der Träume“ noch nicht fürs (böse) Erwachen gerüstet zu sein.