„Suchet der Stadt Bestes“ – unter diesem Titel stellen 56 Vertreter des Politikbetriebs ihren Bibel-Lieblingsvers vor. Die im Friedrich Wittig Verlag erschienene „neue Politikerbibel“ zitiert das Jeremia-Buch 29,7, wo es weiter heißt: „und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl.“ Von Kanzlerin Merkel bis zum SPD-Generalsekretär, der hier sein Heil sucht, sind alle vertreten. Nur die Politiker der Linkspartei fehlen, begründet wohl im Diktum Lenins, demzufolge Religion Opium fürs Volk sei. Schon in der Bergpredigt aber heißt es, man solle die Propheten an ihren Taten erkennen, nicht an ihren Worten. Das fiele auch schwer – Stichwort Gesundheitsreform – beim Vers von CDU-General Profalla: „Prüft aber alles, und das Gute behaltet (1.Th.5,21)“. Das einzig Gute hier ist der Erwerb des Buches, mit dem nicht nur der transzendentalen, sondern auch der realen Obdachlosigkeit begegnet wird, denn „jeder Zehnte“ des Erlöses kommt dem am Regierungsviertel gelegenen „Zentrum Lehrter Straße“ zugute, das Obdachlosen und alleinstehenden Jugendlichen hilft.