BERLIN. Die deutsch-israelische Informatikprofessorin Haya Schulmann hat schwere Vorwürfe gegen die Redaktion der HR-Sendung „hallo hessen“ erhoben. Nach einem Vorfall während der Technikprobe für ihren geplanten Auftritt sei sie tief erschüttert gewesen, erklärte Schulmann, die an der Goethe-Universität Frankfurt lehrt.
Schulmann war als Expertin für Cybersecurity eingeladen, um über „Europäischen Datenschutz“ zu sprechen. Während der Vorbereitung habe sie sich „sehr nett“ mit der Moderatorin unterhalten, die laut Schulmann „türkischer Abstammung“ sei. Als diese nach der Herkunft ihres Namens fragte, antwortete Schulmann mit „Israel“.
Daraufhin habe die Moderatorin entsetzt mit einem „Bäääääh“ reagiert, die Zunge herausgestreckt und kein weiteres Wort mehr gesagt. Kurz darauf sei Schulmann stumm geschaltet worden, berichtet sie auf LinkedIn.
Kein Antisemitismus – Redaktion wiegelt ab
Schulmann bezeichnete die Reaktion als „rassistisch oder antisemitisch“ und zeigte sich fassungslos über den Umgang mit dem Vorfall. Weder von der Moderatorin noch von der Redaktion sei eine Entschuldigung erfolgt. Stattdessen habe man ihr auf Nachfrage mitgeteilt, sie habe die Situation „falsch verstanden“. Sie betonte, keine Vorurteile zu hegen, erwarte jedoch dasselbe von „seriösen Medien“. Die Art und Weise, wie die Redaktion und andere Beteiligte mit dem Vorfall umgegangen seien, habe Schulmann schockiert. (rr)