HAMBURG. Der „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber hat erklärt, sich künftig „zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entferntesten zu tun hat, nicht mehr äußern“ zu wollen. Gegenüber der Zeit sagte er: „Ich werde keine Bücher dazu schreiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr.“
Linksextreme Studenten hatten Schreiber am 29. August in der Universität Jena tätlich angegriffen. Ein unbekannter Mann schlug ihm – wie in einem Video zu sehen ist – eine Torte ins Gesicht. Andere schrien ihn an. Doch das war offenbar kein Einzelfall: Der 44jährige beklagte nun den seit Jahren zunehmenden Druck auf ihn: „Ich habe nicht damit gerechnet, daß ich irgendwann in Diskussionen hineingezogen werde, die so toxisch sind, daß sie dann auch ins wirkliche Leben schwappen.“
„Tagesschau“-Sprecher beklagt mangelnde Solidarität
Schreiber, der fließend Arabisch spricht und als Islam-Experte gilt, vermißte „ein klares Bekenntnis der Solidarität vonseiten der Veranstalter“. Eine Universitätsvertreterin habe ihm gesagt, die Absichten der Krawallmacher seien ihr schon vor seiner Veranstaltung bekannt gewesen. Während dieser hatte er sein neuestes Buch „Glück im Unglück“ vorgestellt. Auch sein Seminar zum Thema Islam und Medien sollte nach seinen Angaben „gesprengt“ werden.
Darüber hinaus kritisierte der Journalist die Tabuisierung polarisierender Themen in seiner Branche: „Da ist natürlich die Islamdiskussion, dazu die Themen Klima oder Migration. Da ist diese Vorsicht sehr deutlich zu spüren, aus der Sorge heraus, in etwas reingezogen zu werden, was sehr unangenehm werden kann.“
An den Journalistenschulen gebe es zunehmend Leute, die nicht Journalist vor der Kamera werden wollten. Sie sagten, „sie zögen sich lieber zurück, weil sie das nicht ertragen könnten“. (kuk)