BERLIN. Der RBB hat bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) 150 Millionen Euro mehr für den Zeitraum 2025 bis 2028 beantragt. Bisher bekommt die ARD-Anstalt 445 Millionen Euro im Jahr. Doch das reicht nach den Skandalen um utopische Gehälter und Boni offenbar vorn und hinten nicht aus.
Die noch bis September amtierende Intendantin Katrin Vernau hat diesen Mehrbedarf laut BZ nun offiziell angemeldet. Pro Jahr entspricht das 37,5 Millionen Euro – und einer Erhöhung von 8,4 Prozent. Die Senderchefin kassiert neben 297.000 Euro Gehalt auch noch bis zu 1.500 Euro Mietzuschuß für ihre Wohnung in Berlin. All das muß der Gebührenzahler finanzieren.
Private Weltreisen mit der Zwangsgebühr
Die Führungsclique des Senders hatte die Zwangsgebühr zur Selbstbedienung genutzt. Allein die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger erhöhte sich ihr Gehalt um 16 Prozent auf 303.000 Euro. Zusätzlich ließ sie sich private Reisen nach San Francisco, Los Angeles, Tel Aviv, London, Oslo, Tokio und Zürich laut Prüfern aus der Zwangsgebühr erstatten. Auch die Kosten für üppige private Essen übernahm der Beitragszahler. Die 62jährige hat nach ihrem Rücktritt Anspruch auf ein Ruhegeld von 150.000 Euro im Jahr – zusätzlich zur Rente.
All das hat Löcher in den Etat gerissen. Angekündigte Sparmaßnahmen reichen nicht aus. Denn demnächst müssen noch die hochdotierten Direktorenposten für Verwaltung sowie für Betrieb und Produktion besetzt werden. Dies soll zeitnah geschehen. Vernau sagte laut BZ: „Der Vorwärtsgang muß jetzt eingeschaltet werden.“ Ohne Beitragserhöhung könnten auch Tariferhöhungen für die Mitarbeiter nicht geleistet werden.
RBB wird nun von Ex-Regierungssprecherin geführt
Die RBB-Übergangsintendantin kehrt im dritten Quartal zum WDR nach Köln zurück. Vernau wird dort wieder Verwaltungsdirektorin. Ihre Nachfolgerin ist Ulrike Demmer – die frühere stellvertretende Regierungssprecherin für die SPD im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). (fh)