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Porträt: Miró Wolsfeld – Pöbeln mit Strategie

Porträt: Miró Wolsfeld – Pöbeln mit Strategie

Porträt: Miró Wolsfeld – Pöbeln mit Strategie

Das Bild zeigt den konservativen Youtuber Miró, auch bekannt als Unblgd. Seine Arbeit bezeichnet er salopp als „Pöbeln mit Strategie“.
Das Bild zeigt den konservativen Youtuber Miró, auch bekannt als Unblgd. Seine Arbeit bezeichnet er salopp als „Pöbeln mit Strategie“.
Der Youtuber Miró, auch bekannt als Unblgd. Recherchieren, diskutieren und berichten gehören zu seinem täglich Brot, genau wie das Pöbeln Foto: Privat
Porträt
 

Miró Wolsfeld – Pöbeln mit Strategie

Immer rauf da: Miró, auch bekannt als Unblogd, gehört zu den provokantesten Video-Bloggern im deutschsprachigen Raum. Mit schnellen Schnitten und deutlichen Worten kommentiert er das Zeitgeschehen – und kämpft mit Zensur.
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Miró Wolsfeld nennt sich Unblogd und bezeichnet sich als libertären „Rechtsfluencer”. In kurzen, prägnanten Videos versucht der 32jährige, aktuelle Themen wie den Pride Month und den Stolzmonat, aber auch Migration und Ausländerkriminalität auf das Wesentliche zuzuspitzen. Dabei nimmt der gelernte Erzieher kein Blatt vor den Mund. In einem Beitrag kommentiert er eine Aktion rund um den Böhmermann-Mitarbeiter El Hotzo, die Schauspielerin Katja Riemann und die Sängerin Lena Meyer-Landrut, die sich für offene Grenzen aussprechen: „Fluchtursachen bekämpft man nicht, indem man aus Deutschland einen riesigen Magnet macht, obwohl dieses Land beim Thema Kriminalität selbst Shithole-Status erreicht hat.“

2015, als er noch als Erzieher gearbeitet hat, wurde er auf Videos des Aktivisten Luke Rudkowski und des Journalisten Alex Jones aufmerksam. „Ein Video hieß ‚how to be a journalist’, in dem Rudkowski in einen Second Hand Laden ging, sich billige Klamotten kaufte und es geschafft hat, Leute wie Henry Kissinger mit seinen Fragen zu konfrontieren. Da dachte ich mir: Das will ich auch!” sagt Wolsfeld.

Nach einigen Montagsdemos und Mahnwachen, die Miró in Bonn teilweise selbst organisierte, folgte 2016 sein Youtube-Kanal „Unblogd“. Der Name steht einerseits dafür, nicht mehr blockiert zu sein, also „un-blocked“ und zum zweiten steckt „blog“ drin. „Ich habe mich immer als pöbelnder Meinungsblogger gesehen“, sagt Wolsfeld heute. Außerdem wußte er zu Beginn noch nicht, ob er seine Videos auf deutsch, oder auf englisch machen sollte. „‚unblogd’ funktioniert auf beiden Sprachen”, so Wolsfeld.

Überfall in Mexiko als Wendepunkt

Den wohl schwersten Schlag erfuhr der Blogger im Jahr 2018. Bei einem Treffen mit internationalen Libertären, bei denen unter anderem der US-Senator Rand Paul (Republikaner) teilnahm, wurde er überfallen und ihm, bis auf ein Handy, alles geklaut. „Kamera, Paß, Laptop, Mikrofon, alles“, blickt Wolsfeld heute zurück.

Es ist seinen Fans zu verdanken, daß er dank Spenden aus dieser mißlichen Lage vergleichsweise glimpflich herauskam. Das war der Moment, an dem sich Wolsfeld entschied, den Job als Erzieher an den Nagel zu hängen, um von nun an „hauptberuflich zu pöbeln.“

In seinem erlernten Beruf noch einmal zu arbeiten, lehnt er heute kategorisch ab. „Ich konnte irgendwann die Arbeit als Erzieher nicht mehr leiden“, so Wolsfeld. Als Erzieher sei man größtenteils dafür eingesetzt, die Kinder in das kaputte System zurückzudrücken. „Darauf hatte ich irgendwann keinen Bock mehr.“ Von nun an konzentrierte er sich ganz auf seine Arbeit als Influencer.

Miró kämpft immer wieder mit Zensur

Doch leicht ist der Weg nicht. 2019 wurde sein Youtube-Kanal mit mehr als 53.000 Abonnenten gesperrt. Nachdem er sich einen weiteren Kanal mit rund 30.000 Beziehern aufgebaut hatte, wurde auch dieser gelöscht. Auf Twitter war der 31-Jährige immer wieder Sperrungen ausgesetzt. Seit Elon Musk das soziale Medium übernommen hat, ist auch Unblogd wieder mit etwa 25.000 Follower aktiv. Tendenz steigend. Neben seinem Telegram-Kanal, auf dem sich inzwischen knapp 45.000 Abonnenten angesammelt haben, hält er Twitter als ebenso wichtiges Standbein.

Neben Spenden und Auftragsarbeiten finanziert sich Wolsfeld auch mit Werbung.

Die Amadeu Antonio Stiftung hat ihn im Visier

Einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte Miró mit dem „Stolzmonat“. Das ist eine Antwort auf den alljährlichen „Pridemonth“. Wolsfeld war einer der Ersten, der sein Profilbild in die Deutschlandfarben änderte. „Ich hätte nie gedacht, daß das so durch die Decke geht. Das zeigt aber auch, welches Potential Rechte und Libertäre haben.“ In Zukunft sollen ähnliche Aktionen folgen.

Diese Richtung gefällt nicht allen. Das linke Meinungsmagazin der Amadeu Antonio Stiftung, Belltower, beschreibt den Influencer so: „Er pöbelt mit Strategie: Miró Wolsfeld alias Unblogd will rechtsextreme Inhalte hip verpacken.“ Darüber kann der Beschuldigte nur lachen. „Die haben einfach den Text auf meiner Homepage über mich genommen und ihn mit den Worten, ‚Ja das stimmt, der meint das gar nicht sarkastisch’“, kommentiert. Da haben sie sich wenig Mühe gemacht.” In Zukunft möchte Miró mit einer Art Morningshow auf Twitter präsent sein, sobald sich ein Streaming-Format auf der Plattform etabliert hat.

Der Youtuber Miró, auch bekannt als Unblgd. Recherchieren, diskutieren und berichten gehören zu seinem täglich Brot, genau wie das Pöbeln Foto: Privat
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