RAPPERSWIL-JONA. Die Studie des Schweizer Unternehmens Media Tenor hat nun auch ein Detail hervorgebracht, mit dem ARD und ZDF zusätzlich den Bundestagswahlkampf im September 2021 beeinflußt haben könnten. Die Berichterstattung über die Ministerpräsidenten, in deren Ländern sich die Flut-Katastrophe mit mehr als 180 Toten in jenem Sommer abspielte, unterschied sich fundamental.
Über Nordrhein-Westfalens Länderchef Armin Laschet (CDU), der auch Kanzlerkandidat der Unionsparteien war, färbten die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen „Tagesschau“ und „heute“ 112 Beiträge negativ – das sind 25 Prozent. Der Rest entsprach der Neutralität, zu der die Sender eigentlich verpflichtet sind.
Dreyer ist Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats
Umgekehrt ist das Verhältnis bei der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Obwohl hier während der Naturkatastrophe schweres Regierungsversagen vorlag, das im Rücktritt der damaligen Landesumwelt- und späteren Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) gipfelte, verfaßten ARD und ZDF keinen einzigen negativen Bericht. Im Gegenteil: Von 93 waren 20 positiv. Malu Dreyer ist auch Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrates.
Das Schweizer Forschungsinstitut Media Tenor wertete 18.805 Beiträge in den Fernseh-Nachrichtensendungen der Jahre 2021 und 2022 aus. Die Studie bescheinigt „Tagesschau“, „heute“ und „RTL aktuell“ einen Linksdrall.
Der Anteil der positiven Berichte an allen Beiträgen über Parteien und deren Politiker ist über Grüne und SPD jeweils am höchsten. Umgekehrt finden sich über diese beiden Parteien bei ARD und ZDF die wenigsten als „negativ“ kategorisierten Beiträge. Media Tenor verzeichnet für die AfD in allen drei Nachrichtensendungen den mit Abstand höchsten Anteil negativer Beiträge. (fh)