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Börne-Preis für Eric Gujer: Warum die FAZ die NZZ als „rechts“ diffamiert

Börne-Preis für Eric Gujer: Warum die FAZ die NZZ als „rechts“ diffamiert

Börne-Preis für Eric Gujer: Warum die FAZ die NZZ als „rechts“ diffamiert

Der Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung erhielt den Ludwig-Börne-Preis. Das gefiel der FAZ gar nicht. Foto: picture alliance / dpa | Lukas Schulze
Der Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung erhielt den Ludwig-Börne-Preis. Das gefiel der FAZ gar nicht. Foto: picture alliance / dpa | Lukas Schulze
Der Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung erhielt den Ludwig-Börne-Preis. Das gefiel der FAZ gar nicht. Foto: picture alliance / dpa | Lukas Schulze
Börne-Preis für Eric Gujer
 

Warum die FAZ die NZZ als „rechts“ diffamiert

Die einst konservative FAZ läßt eine Autorin, die vorher für das Neue Deutschland schrieb, gegen einen „Rechtsruck“ bei der Neuen Zürcher Zeitung wettern. Im Visier: Chefredakteur Eric Gujer, der gerade einen hochdotierten Journalisten-Preis erhielt. Eine Analyse.
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FRANKFURT AM MAIN. Die Frankfurter Allgemeine hat der Neuen Zürcher Zeitung einen „Rechtsruck“ unterstellt, für den deren Chefredakteur Eric Gujer verantwortlich sei. Den Text hat eine Volontärin verfaßt, die vorher für die taz, die linksradikale Jungle World und das kommunistische Neue Deutschland (ND) schrieb. Anlaß für den Verriß ist die Verleihung des mit 20.000 Euro dotierten Ludwig-Börne-Preises 2022 an Gujer in der Frankfurter Paulskirche. Die Ludwig-Börne-Stiftung zeichnet damit jährlich „hervorragende Leistungen deutschsprachiger Autoren in den Bereichen Reportage, Essay und Kritik“ aus.

In dem FAZ-Artikel heißt es gleich zu Beginn, daß Gujer „wegen des Rechtsrucks der Zeitung umstritten“ sei. Dem Laudator Leon de Winter unterstellt die Volontärin Othmara Glas frauenfeindliche – hier hochtrabend „misogyn“ genannte – Aussagen.

Kein Zitat belegt die schweren Vorwürfe

Um Gujer zu diskreditieren und zu belegen, daß sich die Zeitung „unter seiner Leitung zu sehr nach rechts bewegt“ habe, zitiert sie nur den linken Politikwissenschaftler und bekennenden 68er, Claus Leggewie: Unter Gujer habe sich die NZZ für ein Publikum geöffnet, das nicht mehr einen gesunden Konservatismus vertrete, sondern weiter rechts stehe. Das war es aber auch schon an Belegen, die die frühere ND-Mitarbeiterin liefert. Es folgen weder eine Textstelle noch ein Artikel, die den Vorwurf auch nur annähernd untermauern würden. Gujer ist rechts, und damit habe er den Preis nicht verdient. Basta. So einfach geht das in einer Zeitung, die sich einst damit rühmte, dahinter stecke immer ein kluger Kopf.

Ähnlich dünn sind die Anschuldigungen gegen den niederländischen Preisrichter Leon de Winter. Ebenfalls ohne Zitat behauptet Othmara Glas, dieser sei „wegen antiislamischer Äußerungen ebenso umstritten wie Gujer“. Der FAZ-Leser muß das einfach glauben. Oder auch nicht. Als Beleg für die Behauptung, der Schriftsteller habe sich in seiner Laudatio „misogyn“ geäußert, dient eine Passage, in der dieser gesagt haben solle, daß an der Front in der Ukraine nur Männer kämpften, während Frauen und Kinder evakuiert werden. Der holländische Schriftsteller und Filmemacher habe dies auf die schwächere Physiologie von Frauen zurückgeführt, die keine schweren Waffen tragen könnten.

Grüne Politikerin verläßt den Saal

Für die angebliche Schwere der Entgleisung muß auch hier das Verhalten einer Linken herhalten. Die grüne Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner habe aufgrund dieser Äußerung die Paulskirche verlassen. Hätte es der FAZ nicht gut zu Gesicht gestanden, diesen Vorfall zu nutzen, die typisch grüne Diskursverweigerung, der oft die Ausgrenzung folgt, anzusprechen?

Die offensichtlichen Gründe dafür, die Preisverleihung niederzuschreiben, scheinen für das Blatt und seine aus dem linksradikalen Milieu stammende Autorin vielmehr darin zu liegen, daß de Winter die NZZ als „großartige Institution“ in einer Kultur lobte, „in der politische Korrektheit belohnt und Freigeister oft ausgegrenzt werden“. Gujer sei, so de Winter, ein „profilierter politischer Publizist, der in seinen Essays und Kommentaren mutig auch unpopuläre und unkonventionelle Meinungen vertrete“, ein Verfechter der Freiheit, der mit seiner Arbeit ein Opfer bringe, „um in einer zunehmend hysterischen Welt Widerstand zu leisten“. (fh)

Der Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung erhielt den Ludwig-Börne-Preis. Das gefiel der FAZ gar nicht. Foto: picture alliance / dpa | Lukas Schulze
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