BERLIN. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) kommt nicht zur Ruhe. Die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger sieht sich als „Sündenbock“ und bezeichnet ihre fristlose Kündigung als „politisch motiviert“. Jetzt hat sich ihr Nachfolger Hagen Brandstäter, gegen den ebenfalls Vorwürfe kursieren, wochenlang krankschreiben lassen. Das teilte der RBB über seine traditionsreiche TV-Sendung „Abendschau“ mit.
Zur fristlosen Entlassung durch den Verwaltungsrat hat sich nun auch Schlesinger geäußert. Über Ihren Anwalt ließ sie mitteilen: „Ich bedaure diese Entscheidung, die offensichtlich politisch motiviert ist, um einen Sündenbock zu haben. Dieses Vorgehen ist durch die Faktenlage keinesfalls gedeckt.“
Schlesinger gibt sich „zuversichtlich“
Ganz offenbar geht Schlesinger davon aus, daß die Kündigung keinen Bestand haben wird. Hätte sie es, würde die 61jährige, der Prunksucht und Vetternwirtschaft vorgeworfen werden, weder eine Abfindung noch ihre monatliche Gebührenzahler-Rente von 15.000 Euro erhalten. „Die Untersuchungen sind längst nicht abgeschlossen. Ich sehe ihrem Ergebnis zuversichtlich entgegen“, so Schlesinger.
Der Verwaltungsrat, der am Donnerstag erneut zusammenkommen will, hat sich auch für einen Interims-Intendanten ausgesprochen. Brandstäter ist wohl aus dem Rennen und steht intern schwer in der Kritik. Kürzlich hatte er noch im Brandenburger Landtag bestritten, daß es Bonuszahlungen für die Führungsriege des Senders gebe. Jetzt steht fest: Auch Brandstäter hat sich mit Hilfe dieses raffinierten Systems sein hohes Gehalt noch einmal aufstocken lassen. (fh)