BERLIN. Nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter durch den libertären US-Milliardär Elon Musk haben zahlreiche Politiker, Journalisten und Prominente geschockt reagiert. Der ZDF-Moderator Jan Böhmermann schrieb: „Wieso gehört am Ende alles immer reichen Wichsern, die machen können, was sie wollen.“
Hä? Wieso gehört am Ende alles immer reichen Wichsern, die machen können was sie wollen?
— Jan Böhmermann 🤨 (@janboehm) April 25, 2022
Er sprach sich für eine „öffentlich-rechtliche Körperschaft“ aus, die die „Kernfunktionalität von Twitter“ übernehmen solle, damit „Bürger, Behörden, Institutionen, Unternehmen und Medien über einen freien öffentlichen Ort des digitalen Austauschs verfügen“. Webers ZDF-Kollegin Maja Weber kündigte an, ihren Account vorerst ruhen zu lassen.
Ich warte übrigens ab, wie sich die Twitters Aktionärinnen und Aktionäre gegenüber Musk positionieren. Falls sie dem Kauf zustimmen, lasse ich diesen Account ruhen. Und damit einen guten Morgen. #aufdersuchenachalternativen
— Maja Weber (@MajaWeber1) April 26, 2022
Warnung vor „Rechten“
Die Linkspartei-Politikerin Julia Schramm forderte eine Enteignung Elon Musks. Wie dies umgesetzt werden soll, ließ sie offen.
Enteignet Elon Musk.
— Julia Schramm (@_juliaschramm) April 25, 2022
Die Publizistin Marina Weisband warnte vor einem Triumph der „Rechten“. Die kommende Zeit werde „sehr sehr bitter werden. Und gefährlich“.
Die Propaganda der internationalen Rechten stirbt, wo man ihr die Plattform entzieht.
Sie blüht auf, wo Journalist*innen und Politiker*innen den ständigen Lärm von Trollen für öffentliche Meinung halten.
Die kommende Zeit könnte sehr sehr bitter werden. Und gefährlich.
— Marina Weisband (@Afelia) April 26, 2022
Empört zeigte sich auch der linke Journalist Tilo Jung. „Donald Trump reibt sich bereits die schmierigen Hände.“
Sowas darf man einem Business-Oligarchen nicht durchgehen lassen! pic.twitter.com/TeCPO0IfTs
— Tilo Jung (@TiloJung) April 25, 2022
Grüne wollen über Macht von Milliardären sprechen
Der Vorsitzende der Grünen Jugend, Timon Dzienus, forderte eine Debatte über „Einfluß und Macht von Milliardären und Super-Reichen.
Wir brauchen dringend eine Debatte über den Einfluss & die Macht von Milliardären & Super-Reichen.
So darf es nicht weiter gehen.
— Timon Dzienus (@Dzienus) April 25, 2022
Die linksextreme Initiative „Deutsche Wohnen & Co Enteignen“ kritisierte, daß „ein reicher Typ den Kurznachrichtendienst“ monopolisiere.
44 Mrd. für den #TwitterTakeover von #ElonMusk?🤯 Damit könnten wir in Berlin 4 Mal die Immobilienkonzerne enteignen & demokratischen Wohnraum schaffen.😤 Stattdessen monopolisiert ein reicher Typ den Kurznachrichtendienst.
Erst Deutsche Wohnen und dann Twitter enteignen!😉— Deutsche Wohnen & Co Enteignen (@dwenteignen) April 25, 2022
Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz forderte als Reaktion auf die Übernahme Musks die Gründung einer „staatsfernen Plattform“ durch den Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk.
Statt nur über Gefahren nachzudenken, die der Kauf von Twitter durch Musk bedeutet, sollten wir Alternativen entwickeln. Der ÖRR in 🇩🇪 könnte zusammen mit den Public Broadcastern in Europa eine staatsferne Plattform entwickeln, deren Algoritmen nicht kommerziell optimiert sind.
— Ruprecht 🇺🇦 Polenz 💙💛🇩🇪🇪🇺🇺🇦‼️ (@polenz_r) April 26, 2022
(ho)