SAN FRANCISCO. Der Kurznachrichtendienst Twitter hat angekündigt, künftig Beiträge über das Coronavirus, die umstrittene oder irreführend Informationen enthalten sollen, mit einer Warnung zu versehen. Über die Markierung solle von Fall zu Fall entschieden werden und lediglich Tweets mit schädlichen Inhalten würden gelöscht, teilte das Unternehmen am Montag mit. So seien bislang Beiträge über angebliche Corona-Heilmittel entfernt worden.
Zugleich betonte Twitter-Manager Nick Pickles, das Unternehmen werde keine Fakten prüfen. Es gehe lediglich darum, Nutzer vor falschen Informationen zu warnen. Dabei arbeite man mit „vertrauenswürdigen Partnern“ zusammen, die darüber entschieden, welche Inhalte Personen schaden könnten. Ziel von Twitter bleibe es, dem öffentlichen Austausch zu dienen. Mit wem Twitter in Deutschland dabei zusammenarbeitet, ist bislang nicht bekannt.
Bundesjustizministerin sieht soziale Medien in Verantwortung
Auch Facebook hatte sich zuvor zu dem Thema geäußert und betont, es wolle nicht als „Schiedsrichter der Wahrheit“ auftreten. Jedoch seien nicht näher genannte Dritte beauftragt worden, falsche Inhalte auf der Plattform zu entlarven, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Anfang Mai hatte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) die Betreiber der sozialen Netzwerke aufgefordert, die gezielte Verbreitung von Fake-News über die Pandemie zu unterbinden. „YouTube, Facebook und Co. tragen in der Corona-Krise eine große Verantwortung. Die Plattformen werden mißbraucht für gezielte Falschinformationen und krude Unwahrheiten.“ (ag)