Laut der taz gibt es viele gute Gründe, um in der linksalternativen Tageszeitung zu werben. „Die vielfältigen taz-Werbeformate ermöglichen Ihnen einen auf Ihren Bedarf optimal zugeschnittenen Auftritt“, heißt es in einer Anzeigenbroschüre des Verlags. „Mit uns erreichen Sie einen überdurchschnittlich hohen Anteil an gut verdienenden MeinungsbildnerInnen und MultiplikatorInnen.“
Zwar wirbt die taz beim Buhlen um Anzeigen augenzwinkernd mit: „Wir sind käuflich!“, willkommen ist jedoch nicht jeder Kunde. Als die AfD zur Europawahl 2014 eine kleine Eckfeldanzeige schaltete, führte das zu heftigen Diskussionen in der Leserschaft, aber auch innerhalb der Redaktion. Diese sah sich sogar gezwungen, ihre verlagsinternen Richtlinien für Werbeanzeigen zu veröffentlichen. Demnach akzeptiere man „keine rassistische, sexistische, antisemitische und militaristische Werbung“.
Doch auch mit dem Verbot für „militaristische Werbung“ nimmt man es bei der taz nicht so genau. Um so größer war der Unmut bei einigen Lesern, als die Bundeswehr im vergangenen Jahr in der taz eine Viertelseite zur Nachwuchsgewinnung buchte. Schließlich hatte sich das Blatt 2011 noch darüber empört, als die Bild-Zeitung von einer groß angelegten Werbekampagne profitierte.
Wirtschaftsministerium informierte über TTIP
Doch das Verteidigungsministerium ist bei weitem nicht der einzige Regierungskunde der sich stets regierungskritisch gebenden Zeitung. Wie eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag nun zutage brachte, erhielt die taz in den vergangenen vier Jahren mehr als 180.000 Euro für Anzeigen verschiedener Ministerien. Allein 91.000 Euro kamen 2014 vom Familienministerium für eine Anzeigenserie mit Informationen über Familienleistungen.
Das Arbeitsministerium warb im vergangenen Jahr mit mehr als 9.000 Euro für die sogenannten Inklusionstage. Und das Wirtschaftsministerium ließ es sich fast 40.000 Euro kosten, um die taz-Leser über Themen wie das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP oder das G20-Digitalisierungsministertreffen zu informieren.
Angesichts solcher Zahlen kann sich der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Leif-Erik Holm, der die Kleine Anfrage über die finanziellen Aufwendungen der Bundesregierung für ihre Öffentlichkeitsarbeit initiiert hat, seinen Spott nur schwer verkneifen. „Es ist schon amüsant, zu sehen, wie sich ausgerechnet die ach so staatskritische taz mit reichlich Steuergeldern pampern läßt“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT.
Holm: Zeitungen sollten Einnahmen veröffentlichen
Er frage sich allerdings, warum ausgerechnet das Verteidigungsministerium Anzeigen in der taz schalte, obwohl dort regelmäßig Vorurteile gegen die Bundeswehr und ihre Soldaten geschürt würden. Holm fordert deshalb: „Die Bundesregierung sollte die Kriterien offenlegen, nach denen entschieden wird, welche Zeitungen vom staatlichen Millionenbudget profitieren.“
So wie Parteien erhaltene Großspenden bekanntgeben müßten, sollten auch Medien ihre Erlöse aus staatlichen Anzeigen veröffentlichen, findet der AfD-Fraktionsvize. Schließlich dürfe in Zeiten eines sinkenden Vertrauens der Bürger in die Medien nicht der Eindruck entstehen, „daß die Bundesregierung sich Hofberichterstattung erkaufen kann“.