BERLIN. Der deutsche Presserat hat einen islamkritischen Kommentar des stellvertretenden Chefredakteurs der Bild am Sonntag, Nicolaus Fest,gerügt. Dieser habe Moslems diskriminiert, die Grenzen der Meinungsfreiheit überschritten sowie gegen das Verbot verstoßen, religiöse Überzeugungen zu schmähen, teilte der private Verein am Dienstag mit. „Die Angehörigen der Religion fühlen sich verständlicherweise diskriminiert“, sagte Presserats-Mitglied Ursula Ernst.
Fest hatte unter anderem geschrieben: „Mich stört die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund. Mich stört die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle.“ Zudem sei die Religion ein Integrationshindernis. „Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht.“
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann hatte sich kurz nach Erscheinen des Artikels von ihm distanziert:„BILD am Sonntag hat Gefühle verletzt. Ganz deutlich: Wir sind nicht islamfeindlich! Ich entschuldige mich für den entstandenen Eindruck.“ Es gäbe eine „unverrückbare Trennlinie zwischen der Weltreligion des Islam und der menschenverachtenden Ideologie des Islamismus“. Fest selbst hatte gelassen auf die Kritik von Islamverbänden und Linken reagiert. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er: „Offensichtlich finden viele Homophobie, Antisemitismus und Ehrenmorde völlig ok.“ (ho)