Ein nachdenklich machender Bericht. Ich bin eigentlich ein Fan der chinesisch-russischen Aussöhnung, schon allein aus Gründen eines geopolitischen Gegengewichts zu anderen Machtblöcken dieser Erde. Aber dass die wirtschaftlichen und bevölkerungspolitischen Prioritäten innerhalb des russisch-chinesischen Bündnisses so einseitig auf chinesischer Seite liegen, konnte man zwar vorher schon ahnen. Aber jetzt durch Urbanskys Analyse wird es deutlich und klar sichtbar. Auch dass China im 19. Jahrhundert – als das russische Imperium noch vergleichsweise stark war – über den Tisch gezogen wurde und zu großen Gebietsabtretungen zugunsten Russlands genötigt wurde, gibt schwer zu denken. Die Sollbruchstellen im derzeitigen russisch-chinesischen Verhältnis sind also eine ausgemachte Tatsache. Womöglich werden diese Sollbruchstellen eines Tages von interessierter dritter Seite brutal ausgenutzt, um einen Keil zwischen Moskau und Peking zu treiben?