LONDON. Der Sänger der legendären 70er-Jahre-Punkband „Sex Pistols“, John Lydon, hat die Entwicklung der politischen Linken kritisiert. „Die Welt ist viel zu weit nach links gerückt“, sagte er im Interview mit der Welt. Es gebe nur noch Symbolpolitik, die er als „herablassend“ empfinde. Schwarze würden eingeladen, weil sie schwarz seien und es trendy sei. Die Linken engagierten sich für grenzenlose Zuwanderung und setzten eine geregelte Migration mit Rassismus gleich. Asylbewerber würden in Arbeitervierteln untergebracht, was zu mehr Arbeitslosigkeit und Kriminalität führe.
Lydon, der auch unter seinem früheren Künstlernamen Johnny Rotten bekannt ist, warf der Linken vor: „Sagt man etwas dagegen, wird man als Rassist abgestempelt.“ Er sei aber kein Rassist und werde nie einer sein und betonte seine Herkunft aus einer sehr armen Gegend. „Die Politik zerstört die Werte der Arbeiterklasse, die auf Empathie, Liebe und Respekt basieren, darauf, daß man sich nicht gegenseitig bestiehlt und einander hilft, wenn man es braucht“, führte der Sänger weiter aus. Diese Werte würden aktuell „zugunsten eines modischen Elitismus“ geopfert.
Sex Pistols performing ‚Holidays In The Sun‘ in 1978 at the Longhorn Ballroom in Dallas, TX. pic.twitter.com/eo55zqOOZm
— Sex Pistols Official (@sexpistols) July 30, 2023
„Sex Pistols“-Sänger: Die Menschen „traben mit der Herde“
Der 67jährige erklärte, er sei gegen Dogmen. Doch die Mehrheit der Menschen folge jeder neuen Politik, „als wäre es eine Religion“, und lasse sich Regeln diktieren. „Und wenn die kritische Masse an solchen Menschen erreicht sein wird, dann wird das auch das Ende der Welt sein.“ Die meisten Menschen lassen sich Lydon zufolge „die kollektive Entmündigung“ gefallen: Sie seien „wie die Schafe, sie traben mit der Herde“. Dabei kritisierte der Punkrocker auch Menschen, die sich Christen oder Muslime nennen, aber kaum die Bibel oder den Koran gelesen hätten.
Die „Sex Pistols“ hätten die Fähigkeit des Einzelnen gestärkt, selbst zu denken und die herrschende Klasse zu hinterfragen. Da König Charles III. „nicht der Gescheiteste auf diesem Planeten“ sei, versuche der britische Monarch „verzweifelt, sich bei den Woken anzubiedern“, bemerkte Lydon. „Ich fürchte, er wird viel Chaos anrichten, sobald er sich in die Weltpolitik einmischt.“
Lydon war bis 1978 Mitglied der skandalumwitterten Punkband „Sex Pistols“ und hatte danach das Musikprojekt „Public Image Ltd.“ gegründet. Seine politischen Einstellungen sind vielfältig und schwer einzuordnen. So äußerter er in der Vergangenheit Verständnis für die Brexit-Befürworter und gab sich als Unterstützer des damaligen US-Präsidenten Donald Trump zu erkennen. (ca)