An diesem Samstag wird König Charles III. in der Westminster Abbey in London gekrönt. Der Monarch, der lange im Wartestand verharrte, kann nun nominell regieren. Wird er sich als König des Übergangs begreifen? Eine Betrachtung von Karlheinz Weißmann.
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Da das König zwar öko , aber nicht transsexuell-weiblich-lesbisch u. auch nicht farbig ist , dürfte es nicht wirklich legitim sein. Da hilft auch alle überlebte Antiquiertheit nichts.
Habe die Krönung gesehen. Bei allem inneren und äusseren Zwiespalt ein enormes Bekenntnis zur Heiligen Schrift sowie zu den klassischen liturgischen Texten! Ein ums andere Mal wurde der dreieinige Gott angerufen und Christus im Sinne des Kolosserbriefs als oberster, ja kosmischer Weltmonarch beschworen („König aller Könige und Herr aller Herren“) – so dass Charles III geradezu als demütiger Lehensmann Christi erschien. Wenn dieses Amt eines Tages wieder als von Gottes Gnaden begriffen wird, wächst ihm auf natürlichem geschichtlichen Wege wieder echte politische Autorität zu. Und dann gibt es Hoffnung für England und für unser Vaterland. Denn dann steht einer Restauration der Hohenzollern und der Habsburger kaum mehr etwas im Wege. Charles als Kritiker der Aufklärung scheint im Übrigen nicht ganz so eng mit der Loge verknüpft zu sein, wie es sonst in den führenden angelsächsischen Kreisen der Fall ist – auch dies ein positives Hoffnungszeichen.
Klar doch u. die westlichen Demokratien u. die westliche Wertegemeinschaft stehen in genau dieser Traditionslinie der Gottgewolltheit u. des Gottesgnadentums u. damit schließt sich der Kreis des Heils unter den Schirmherrschaften.
Da irren Sie sich, werter Polkorr. 1776, 1789 und 1919 – diese Daten bedeuteten die Abschaffung des alteuropäischen Gottesgnadentums. Das ist ja gerade das Wesen der Moderne, dass Herrschaft ausschließlich nichtsakral und nichthierarchisch verstanden wird. Bei repräsentativen Monarchien wie der englischen ist immerhin noch ein zeremonieller Rest mit Krone, Reichsapfel, Zepter, Salbung in Geltung. Sollte das parlamentarische System (das ja nur eine Verschleierung kapitalistischer Herrschaft darstellt) zugunsten autoritär-theokratischer Regierungsformen abgelöst werden, wird das Gottesgnadentum wieder in Kraft gesetzt. Aber das setzt eine europaweite Konterrevolution voraus.
Der König als Staatsoberhaupt , die dürfen ja formal alles abnicken , was die Regierung will ,legitimiert die kapitalistische Demokratie u. das Gottgnadentum legtimiert den König – folglich ist auch die bürgerliche Demokratie mittelbar vom Gottgnadentum legitimiert – wohl der einzige Grund mit Staatsgeldern das anachronistische Spektakel beizubehalten.
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König Charles III. tritt nach langer Wartezeit an, um selbst zu regieren Foto: picture alliance / Photoshot | –