Ein neuer Song des Münchner Liedermachers Roland Hefter sorgt für Gesprächsstoff. Schon nach wenigen Stunden gibt es hunderte Kommentare in den sozialen Netzwerken. Titel des eingängigen Schlagersongs: „Genderpolizei.“
Er hält, was er verspricht. Hefter macht sich in den etwas mehr als drei Minuten zu eingängiger Melodie über die Auswüchse des Genderns lustig. Natürlich mit herrlich sympathischem bayrischem Dialekt. Gewitzt und ganz ohne Schaum vorm Mund. Textprobe gefällig? „Ich lauf‘ auf dem Bürgersteig, und denk mir nix dabei. Doch plötzlich kommt – tatütataa – die Genderpolizei. Ich werd‘ verhaftet wegen grober Sprachfahrlässigkeit – denn es heißt, des woaß doch jeder: Bürger*innensteig!“
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Und so ledert Hefter liebenswert durch den Song. Vom „Weizenlimonadeneuropäer*innenbier“ über die „Radler*in“ bis zum „Russ*in“. Klar, daß es immer um Bier geht. Der Mann kommt schließlich aus Bayern. Doch Hefter ist nicht nur ein lokal bekannter Schunkel-Sänger, sondern auch Stadtrat der SPD in München.
Selbst von Verdi kommt lob
Damit es mit den Genossen, Genossinnen und „Genoß*_innen“ keinen Ärger gibt, hat Hefter das Video schon vorsorglich mit dem Hinweis versehen, daß er nichts gegen Gleichberechtigung hat. „Aber Taten zählen mehr als Worte, daher sollten sich alle, die für Gleichstellung kämpfen, nicht mit Worterfindungen aufhalten, die beim Großteil der Bevölkerung, auch aus Gründen, die im Lied beschrieben werden, keine Zustimmung finden“, schreibt er auf Facebook. Nimmt man ihm auch ab. Ob er seine SPD-Kollegen damit überzeugt? Auch bei den Jusos?
Unerwartete Zustimmung kam vom lokalen Münchner Chef der Gewerkschaft Verdi, Heinrich Birner: „Meine Kritik geht noch weiter. Wir haben inzwischen eine richtige ‘Sprachpolizei‘“. Und so sieht das auch die große Mehrheit der Kommentatoren.
Grüne wüten auf Facebook
Aber wo wären Witze über das Gendern ohne freidrehende, aufgeregte Grünen-Politiker? Logisch, daß die Verbotspartei kocht und tobt. Stellvertretend für den Haufen empört sich der Grünen Lokalpolitiker Arne Brach. Auf Facebook giftet er unter dem Video: „Engagement abzuwatschen von Menschen, die Personen ansprechen möchten, die seit 2018 nicht Mann oder Frau sein müssen, ist moralisch wirklich grenzdebil. Und sich argumentativ auf die Seite von rechten Ignorant*innen zu stellen ist: armselig. Aber hey, egal! Aufmerksamkeit auf dem Rücken diskriminierter Menschen generiert. Herzlichen Glückwunsch!“
Wir danken ebenfalls recht herzlich für den kurzweiligen Song. Darauf ein Weizenbier aus dem Paulanergarten. Prost!