MÜNSTER. Die Universität Münster streicht den Namen „Wilhelm“ aus ihrem Namen. In einer offenen Abstimmung im Senat plädierten insgesamt 20 Mitglieder für die Umbenennung und eine Person dagegen. Bislang war die Universität als „Westfälische Wilhelms-Universität“ bekannt. Der seit 1907 bestehende Name bezieht sich auf das ehemalige deutsche Staatsoberhaupt Kaiser Wilhelm II. Auch der Zusatz „westfälisch“ soll künftig entfallen.
„Die Entscheidung wird von allen Statusgruppen und allen Fachbereichen der Universität getragen. Sie ist so klar und einvernehmlich, weil wir über einen langen Zeitraum gemeinsam Fakten und Argumente gesammelt und ausgewertet haben“, sagte der Senatsvorsitzende Hinnerk Wißmann.
In Kraft treten wird die Änderung allerdings erst am 1. Oktober. Bis dahin muß die Entscheidung noch vom nordrhein-westfälischen Kulturministerium formal bestätigt werden. Bereits im Januar hatte sich der Senat ohne Gegenstimme für eine Namensänderung ausgesprochen. Die Wahl war allerdings noch nicht bindend.
„Militaristisch, nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch“
Hintergrund ist unter anderem ein Gutachten, laut dem die Beziehung zwischen dem Namensgeber Kaiser Wilhelm II. und der Universität weniger eng gewesen sein soll, als gedacht. So habe der letzte deutsche Kaiser die Bildungsstätte tatsächlich kein einziges Mal besucht.
2020 hatte der Münsteraner Historiker Olaf Blaschke bereits konstatiert, Wilhelm II. sei „militaristisch, nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch gewesen“. Innerhalb der Universität gründete sich anschließend das Projekt „Zur Sache WWU“, welches eine Namensänderung forderte. (lb)