Anzeige
Anzeige

Weder Wilhelm noch Westfalen: Universität Münster cancelt Kaiser Wilhelm

Weder Wilhelm noch Westfalen: Universität Münster cancelt Kaiser Wilhelm

Weder Wilhelm noch Westfalen: Universität Münster cancelt Kaiser Wilhelm

Sind im Namen bald nicht mehr vereint: die Universität Münster und Kaiser Wilhelm II.
Sind im Namen bald nicht mehr vereint: die Universität Münster und Kaiser Wilhelm II.
Sind im Namen bald nicht mehr vereint: die Universität Münster und Kaiser Wilhelm II. Foto: picture alliance / firo Sportphoto | Jürgen Fromm // Gemeinfrei
Weder Wilhelm noch Westfalen
 

Universität Münster cancelt Kaiser Wilhelm

Überraschung: Kaiser Wilhelm II. war Nationalist. Nachdem sie 116 Jahre lang seinen Namen trug, will die Universität Münster nun nichts mehr von ihm wissen. Ab dem ersten Oktober wird sie einen neuen Namen tragen.
Anzeige

MÜNSTER. Die Universität Münster streicht den Namen „Wilhelm“ aus ihrem Namen. In einer offenen Abstimmung im Senat plädierten insgesamt 20 Mitglieder für die Umbenennung und eine Person dagegen. Bislang war die Universität als „Westfälische Wilhelms-Universität“ bekannt. Der seit 1907 bestehende Name bezieht sich auf das ehemalige deutsche Staatsoberhaupt Kaiser Wilhelm II. Auch der Zusatz „westfälisch“ soll künftig entfallen.

„Die Entscheidung wird von allen Statusgruppen und allen Fachbereichen der Universität getragen. Sie ist so klar und einvernehmlich, weil wir über einen langen Zeitraum gemeinsam Fakten und Argumente gesammelt und ausgewertet haben“, sagte der Senatsvorsitzende Hinnerk Wißmann.

In Kraft treten wird die Änderung allerdings erst am 1. Oktober. Bis dahin muß die Entscheidung noch vom nordrhein-westfälischen Kulturministerium formal bestätigt werden. Bereits im Januar hatte sich der Senat ohne Gegenstimme für eine Namensänderung ausgesprochen. Die Wahl war allerdings noch nicht bindend.

„Militaristisch, nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch“

Hintergrund ist unter anderem ein Gutachten, laut dem die Beziehung zwischen dem Namensgeber Kaiser Wilhelm II. und der Universität weniger eng gewesen sein soll, als gedacht. So habe der letzte deutsche Kaiser die Bildungsstätte tatsächlich kein einziges Mal besucht.

2020 hatte der Münsteraner Historiker Olaf Blaschke bereits konstatiert, Wilhelm II. sei „militaristisch, nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch gewesen“. Innerhalb der Universität gründete sich anschließend das Projekt „Zur Sache WWU“, welches eine Namensänderung forderte. (lb)

Sind im Namen bald nicht mehr vereint: die Universität Münster und Kaiser Wilhelm II. Foto: picture alliance / firo Sportphoto | Jürgen Fromm // Gemeinfrei
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag

ähnliche Themen