BAD SCHANDAU. Sächsische SPD und Grüne haben sich über einen Wagen beim Faschingsumzug in Bad Schandau empört. Auf einem Video von der Veranstaltung sind Karnevalisten zu sehen, die als Indianer verkleidet zur Musik tanzten. Ein Mann mit einem regenbogenfarbenen Anzug stand am Marterpfahl. Den Wagen, der „Asylranch“ hieß, trug ein Transparent mit der Aufschrift „Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland“.
Wie eine Gegend trotz großartiger Landschaft ihre Zukunft verspielt. Touristisch, aber auch auch demographisch. Wer will dort hinziehen?
Übrigens hat Bad Schandau (dazu gehört Prossen) seit 1990 schon 41 Prozent seiner Bevölkerung verloren. https://t.co/hD9DnhqfAt
— Stefan Engel (@StefanEngel) January 25, 2023
Das sächsische SPD-Landesvorstandsmitglied, Stefan Engel, teilte das Video von dem Umzug in der Sächsischen Schweiz auf Twitter mit den Worten: „Wie eine Gegend trotz großartiger Landschaft ihre Zukunft verspielt.“ Engel ist auch Mitglied im Dresdner Stadtrat. Die SPD erreichte bei der vergangenen Landtagswahl in Sachsen 7,7 Prozent.
Faschings-Verein wehrt sich: „Meinungsfreiheit“
Der Umzug fand am Wochenende zum 121. Mal im Bad Schandauer Ortsteil Prossen statt. Die Wagen sind Schiffsmodelle auf Rädern. Mit der Tradition wollen die Karnevalisten den Winter und damit das Eis auf der Elbe vertreiben. So sollen die Schiffe den Fluß wieder befahren können.
Die Grünen-Politikerin Lydia Engelmann beleidigte die Feiernden auf Twitter: „Leider bestätigen die Narren in Prossen ein anderes sächsisches Klischee nur zu gern: Die Sachsen sind (in Teilen) (r)echte Idioten.“
Gegen die Vorwürfe wehrt sich die Schiffergesellschaft „Elbe Prossen e.V.“, die die Schifferfastnacht organisiert. „Das ist alles von der Meinungsfreiheit gedeckt“, sagte Vorsitzender Jens George dem Spiegel. Es gebe jedes Jahr irgendein Motiv, über das sich die Leute aufregen. „Beim Kölner Karneval fragt auch niemand nach, wenn da die Politik durch den Kakao gezogen wird.“ (fh)