MAGDEBURG. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, hat sich gegen die weitere Unterstützung der Ukraine ausgesprochen. „Wenn wir bei uns massiv einsparen müssen – warum investieren wir in einen Krieg, der nicht unserer ist? Mir tut es um jedes Leben leid, das auf den Schlachtfeldern zerstört wird. Am Ende des Tages stellt sich die Frage: War das sinnvoll?“, sagte er der Mitteldeutschen Zeitung.
Dabei bejahte er die Frage, ob Kiew dafür Gebietsverluste in Kauf nehmen sollte: „Wie viele Hunderttausende Menschenleben ist es wert, daß man am Ende am gleichen Punkt steht wie am Anfang? Ich würde sagen, keines.“
Kramer widerspricht EKD-Mehrheitsposition zur Ukraine
Kramer, der auch Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, widersprach mit seinen Äußerungen den Positionen führender evangelischer Vertreter. Die inzwischen zurückgetretene EKD-Ratsvorsitzende, Annette Kurschus, hatte im März die Militärhilfen an Kiew befürwortet. Sie betonte, die christliche Friedensethik legitimiere den Einsatz von Gewalt als Notwehr. Auch die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, hatte einige Wochen nach dem Ausbruch des russisch-ukrainischen Krieges bekräftigt, die Ukrainer hätten das Recht zur Verteidigung.
Nicht zum ersten Mal sprach sich der mitteldeutsche Landesbischof für ein rasches Kriegsende um jeden Preis aus. Im Februar hatte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur IDEA seine Ablehnung gegenüber Waffenlieferungen damit gerechtfertigt, daß man nicht kontrollieren könne, was mit ihnen geschehe. „Wie wir wissen, hat die Ukraine mit Korruption zu kämpfen – da verschwinden auch mal Waffen“, beklagte er. (kuk)