BERLIN. Deutsche Tafeln haben vor einer drohenden Überlastung gewarnt. Laut dem Dachverband in Nordrhein-Westfalen können schon jetzt nicht mehr überall alle Bedürftigen versorgt werden, hieß es am Diestag in den Ruhr-Zeitung.
Grund dafür sei vor allem die gestiegene Zahl an Menschen, die auf Hilfe angewiesen seien. Der Zuwachs liege bei rund 40 Prozent. Immer öfter kämen mittlerweile Flüchtlinge aus der Ukraine. „Vor Beginn des Ukraine-Krieges hatten wir landesweit etwa 350.000 Kunden, jetzt sind es mindestens 500.000“, sagte Petra Jung, Sprecherin des Verbands, dem Blatt.
Es kämen aber auch Rentner zurück, die während der Hochphase der Corona-Krise nicht zu den Tafeln gegangen seien. Sie sorgten sich besonders vor der kommenden Energierechnung. An manchen Standorten sei das hohe Aufkommen an Bedürftigen nicht mehr zu stemmen. So gebe es bei manchen Tafeln bereits Aufnahmestopps für Neukunden. Teilweise würden Menschen weggeschickt, die eigentlich berechtigt wären, dort Lebensmittel zu erhalten.
Tafeln erhalten weniger Spenden
Während die Zahl an Bedürftigen steige, gebe es weniger Geld- und Sachspenden, klagte Jung. Supermärkte kalkulierten mittlerweile sparsamer. Für die Tafeln bleibe deshalb weniger übrig. Auch die Spendenwelle nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sei schnell wieder abgeflacht.
Zuletzt hatten schon die Tafeln in Bayern einen Hilferuf abgesetzt. Auch dort gibt es einen hohen Andrang von ukrainischen Flüchtlingen durch den sich die Zahl der Bedürftigen etwa verdoppelt hat. Ingolstadt hat bereits einen Aufnahmestopp für Neukunden verhängt. Der Verband klagte dort zudem über die hohen Spritpreise, da die Helfer die Lebensmittel mit einem Sprinter abholen müssen. (zit)