MÜNCHEN. Die Kirchen in Deutschland haben auch in diesem Jahr mit massenhaften Austritten zu kämpfen. So traten bis zum 15. Dezember allein in München insgesamt 26.008 Menschen aus der katholischen und evangelischen Kirche aus, wie aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa hervorgeht. Das sind knapp 4.000 mehr als in 2021.
Laut den Berliner Zivilgerichten kehrten allein während der ersten drei Quartalen 2022 in der Bundeshauptstadt 18.018 Gläubige den Kirchen den Rücken. Das seien etwa 4.000 mehr Austritte als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Auch in Hannover gingen die Zahlen der Gläubigen der beiden großen christlichen Konfessionen zurück. So traten bis Mitte Dezember schon 7.000 Personen aus der Kirche aus. Das sind mehr als im gesamten Jahr 2021, als die Zahl bei rund 6.600 lag.
Jeder Vierte denkt über Kirchenaustritt nach
Im vergangenen Jahr mußte die katholische Kirche den Austritt von rund 360.000 Gläubigen verkraften. Das war ein neuer Negativrekord, der 2022 noch übertroffen werden könnte. Die Protestanten verloren 2021 rund 280.000 Mitglieder.
Bereits Mitte Dezember hatte der „Religionsmonitor“ der Bertelsmann-Stiftung gezeigt, daß jedes vierte Kirchenmitglied in Deutschland über einen Austritt nachdenkt. Allerdings sah sich eine Mehrheit derjenigen, die der organisierten Religion den Rücken zukehren wollen, weiterhin als Christen an. 92 Prozent der Befragten mit konkretem Austrittswunsch stimmte der Aussage zu, daß „man auch ohne Kirche Christ sein“ könne. (ag)